Die neue Leiterin des Berliner Gropius Baus, Jenny Schlenzka, will das Ausstellungshaus für ein noch breiteres Publikum öffnen. Künstler will sie dazu einladen, Ausstellungen zu kuratieren und konventionelle Ausstellungsformate experimentell zu erweitern, kündigte die 46-Jährige bei ihrer ersten Programmvorstellung am Mittwoch in Berlin an.
Zudem sollen sie wie Hausregisseure von Theatern das Haus auch aktiv von innen mitgestalten. Dafür soll unter anderem das Artist-in-Residence-Programm erweitert werden.
„In meiner fast 20-jährigen Praxis habe ich immer an die Ideen von Künstlerinnen und Künstlern geglaubt“, sagte Schlenzka, die zuvor mehr als 20 Jahre in New York gelebt hatte. „Weil sie aus dem Unbekannten schöpfen und sich nicht vor Veränderungen scheuen, ist ihre gesellschaftliche Rolle gerade jetzt so relevant“, fügte sie hinzu.
Zentrale Themen wie Klimawandel, globale Migrationsbewegungen, Populismus und Künstliche Intelligenz ließen sich nicht aus der Perspektive einer Disziplin verhandeln, geschweige denn lösen: „Wir brauchen Ansätze, die unterschiedliche Expertisen, Denkstile und Sichtweisen miteinander verbinden können.“
Konkret soll unter anderem der von der Künstlerin Kerstin Brätsch zunächst als Pilotprojekt konzipierte Spielort für Kinder im Erdgeschoss im September öffnen und als Rauminstallation über die nächsten Jahre wachsen. Anfang September öffnet außerdem eine Ausstellung des Aktionskünstlers Rirkrit Tiravanija, in der er Situationen schafft, in denen soziale Interaktionen und sinnliche Erfahrungen verhandelt werden, wie es heißt.