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Grimme-Direktorin Gerlach fordert wirksame Regulierung des Internets

Die Direktorin des Grimme-Instituts, Frauke Gerlach, hält die Regulierung der internationalen Plattformen wie Google und X für das wichtigste medienpolitische Thema. „Die großen Plattformbetreiber aus den USA haben es geschafft, uns bei unserer Bequemlichkeit zu packen“, sagte Gerlach dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Unser Problem ist, das Netz zu regulieren. Und es so zu regulieren, dass es in unsere Werteordnung passt. Ich bin wirklich alarmiert.“

Dem Gründer des Grimme-Instituts, Bert Donnepp, sei es vor 50 Jahren mit der Einrichtung des Instituts um Bildung und um „ein Gegengift gegen Populismus und Faschismus“ gegangen, sagte Gerlach. Für diese Gründungsidee stehe sie ein. Sie wolle den „werteorientierten Diskurs von Grimme“ in die Gegenwart übersetzen. Das Grimme-Institut in Marl, das vor allem für die Vergabe der Grimme-Fernsehpreise bekannt ist, feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Am Montag wird das Jubiläum mit einem Festakt im Landtag Nordrhein-Westfalen begangen.

Gerlach sagte dem epd, Grimme sei sehr eng verbunden mit der Idee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei ein Gegengift gegen den Populismus, der durch soziale Netzwerke befeuert werde. Bei den Veranstaltungen und Preisen, die das Institut organisiere, gehe es aber nicht nur um die Öffentlich-Rechtlichen.

Der Handlungsrahmen des Instituts sei eingeschränkt durch die finanzielle Situation, sagte Gerlach. Dem Grimme-Institut fehlen in diesem Jahr 320.000 Euro, im kommenden Jahr sind es nach epd-Informationen 430.000 Euro.

„Das war abzusehen“, sagte die Direktorin: „Wenn Sie sehen, dass die Kosten ständig steigen, aber das Budget gleich bleibt, schmelzen die Rücklagen ab.“ Sie bemühe sich „immer wieder um neue Finanziers“. Das Land Nordrhein-Westfalen gebe viel Geld. Sie würde sich jedoch wünschen, dass auch die anderen Gesellschafter des Grimme-Instituts mehr Geld geben würden, aber diese verwiesen „nachvollziehbar auf eigene knappe Finanzen und Haushalte“.

Gesellschafter des Grimme-Instituts sind der Deutsche Volkshochschul-Verband, das Land Nordrhein-Westfalen, die Stadt Marl, die Film und Medienstiftung NRW, die Landesanstalt für Medien NRW, der WDR und das ZDF. Zu den Kernaufgaben des Instituts gehört die Beobachtung, Analyse und Bewertung von Medienangeboten und Entwicklungen in der Branche.