Mehr als 4.000 Menschen haben am Donnerstag den Innenstädten von Greifswald und Dresden bei einer Wette ein romantisches Flair verliehen. In Kostümen des 19. Jahrhunderts kamen laut Veranstalter auf den Greifswalder Marktplatz 2.241 Enthusiasten und auf den Neumarkt in Dresden 2.033 zusammen. Damit entschied Herausforderer Greifswald die Stadtwette für sich, obwohl in der Stadt in Mecklenburg-Vorpommern deutlich weniger Menschen leben als in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden.
Das „Duell der Romantik“ fand zu Ehren des Malers Caspar David Friedrich (1774-1840) statt, der am 5. September 1774 in Greifswald geboren wurde. In Dresden hatte der Maler mehr als 40 Jahre lang seinen Lebensmittelpunkt. Dort entstanden auch seine berühmten Gemälde. Ideen holte sich Friedrich unter anderem bei Wanderungen in der Sächsischen Schweiz.
Um an der Open-Air-Wette teilnehmen zu können, waren zwei Kostümmerkmale aus der Zeit der Romantik notwendig. Trotz Hitze hüllten sich zahlreiche Frauen in bodenlange Kleider und Schultertücher. Sie trugen zum Teil aufwendig gestaltete Sonnenhüte mit Schleifen. Für Abkühlung sorgten meist nur die mitgebrachten Fächer. Männer fielen mit klassischen Westen und Zylinder auf. Einige von ihnen trugen einen Backenbart, wie ihn Künstler Friedrich einst getragen hat. Auch ein Dutt oder eine Hochsteckfrisur waren als Romantikmerkmal möglich.
Für die Wette gezählt wurde jede und jeder, die oder der mindestens zwei Kostümteile aufweisen konnte. Manche der Romantikfans hatten ihrer Liebe zum Detail freien Lauf gelassen: Mit typischen Accessoires wie Beuteltäschchen, Sonnenschirmen und Handschuhen sowie Taschenuhren und Spazierstöcken rundeten sie das Romantikbild ab.
Herausgefordert zur Caspar-David-Friedrich-Stadtwette hatte der Greifswalder Oberbürgermeister, Stefan Fassbinder (Grüne). Der Oberbürgermeister der Verliererstadt Dresden, Dirk Hilbert (FDP), muss nun seinen Wetteinsatz einlösen und drei Paare aus Greifswald zum Semperopernball 2025 in die sächsische Landeshauptstadt einladen.