Laut Greenpeace-Umfrage vertreiben nur wenige der großen Molkereien in Deutschland Milch aus tiergerechter Weidehaltung. Auch höherpreisige Marken wie Bärenmarke, Landliebe und Weihenstephan würden vor allem Milch aus Stallhaltung beziehen und in Kauf nehmen, dass die Kühe leiden.
Nur die Molkereien Hamfelder Hof (100 Prozent) und Andechser (85 Prozent) würden überwiegend Milch aus Weidehaltung verarbeiten, so das Ergebnis einer Greenpeace-Umfrage bei führenden 19 Molkereien. Am Sonnabend (3. Juni) plant Greenpeace in 32 deutschen Städten vor Supermärkten Informationsaktionen über die Produktion von Milch und die Folgen für Kühe, Artenvielfalt und Klima.
Monatelang im Stall angebunden
Kühe seien Weidetiere, die im Stall nicht ihrem natürlichen Verhalten gemäß leben könnten, hieß es. Die meisten Tiere stünden das ganze Jahr im Stall, rund zehn Prozent würden sogar in Anbindehaltung gehalten und über Monate fixiert. Laut Greenpeace-Umfrage sei bei den Molkereien Ehrmann, Hochwald (Bärenmarke) und Bauer der Anteil an Weidemilch nur sehr gering. Die Marken Landliebe, Weihenstephan und Frischli wollten keine Angaben machen und seien daher auf den hinteren Plätzen gelandet.
Dagegen weisen den Angaben zufolge Berchtesgadener Land und Ammerland (50 bzw. 46 Prozent) sowie Arla und DMK (Deutsches Milch-Kontor) mit jeweils 30 Prozent und Gropper (25 Prozent) einen deutlichen Anteil Weidemilch auf.
Kühe und Klima schützen
Kühe auf der Weide zu halten, wirke sich positiv auf die Gesundheit der Tiere aus, hieß es. Milch von der Weide schone zudem das Klima: Laut Thünen-Institut speichere beweidetes Grünland 30 bis 40 Prozent mehr klimawirksamen Kohlenstoff im Boden als Ackerpflanzen. Derzeit hätten in Deutschland laut Statistischem Bundesamt jedoch nur noch 31 Prozent der Rinder Weidegang.
„Die meisten Molkereien setzen auf Masse statt Klasse. Dafür nehmen sie offenbar in Kauf, dass die Kühe leiden, oft krank sind und sehr früh sterben“, sagte Lasse van Aken, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. Wer Milch, Joghurt oder Käse kauft, müsse leider davon ausgehen, dass diese oft von Kühen stammen, die tierschutzwidrig gehalten werden, hieß es. „Die Molkereien sollen zeitnah auf Milch aus Weidehaltung umstellen“, forderte van Aken. Langfristig sollten in Deutschland nur so viele Kühe gehalten werden, wie auf der Weide ernährt werden können.