Die großen Lebensmittelhändler in Deutschland haben den Anteil an Billigfleisch in ihrem Sortiment schneller als im Vorjahr reduziert. Dennoch kommen immer noch 82 Prozent des dort angebotenen Fleisches aus den schlechtesten Haltungsformen 1 und 2. Das geht aus der sechsten jährlichen Greenpeace-Abfrage zur freiwilligen Kennzeichnung des Fleischangebots bei Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe hervor, die veröffentlicht wurde.
Supermärkte müssen Tempo machen
Die Supermärkte hatten einen Ausstieg aus diesen Haltungsformen bis 2030 angekündigt. 2023 habe deren Anteil bei 87 und 2022 bei 88 Prozent gelegen, so Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin der Umweltorganisation: “Um in den nächsten Jahren Billigfleisch wirklich aus ihren Kühltheken zu verbannen, müssen die Supermärkte jetzt weiter Tempo machen und ihre Zwischenziele einhalten.”
Gerade in Zeiten großer Veränderungen seien Planungssicherheit und verlässliche Handelspartner für die Landwirtschaft unerlässlich, fügte sie hinzu. Alle befragten Supermarktketten hätten angekündigt, bis spätestens 2025 vollständig auf Fleisch aus Haltungsform 1 zu verzichten. Noch stammten aber gut elf Prozent der gekennzeichneten Frischfleischprodukte aus dieser Stufe. Bei Rindfleisch seien es sogar noch 61 Prozent.
Selbstbedienungsbereich grenzt an Verbrauchertäuschung
Die Expertin kritisierte außerdem, dass anders als im Selbstbedienungsbereich an den Bedientheken nur ein Drittel der unverarbeiteten Fleischprodukte gekennzeichnet sei: “Das grenzt an Verbrauchertäuschung.” Bei den Haltungsformen bedeutet 1 “Stallhaltung” nach den gesetzlichen Mindeststandards. Die Tiere haben keinen Zugang zu Frischluft, der Platz pro Tier ist stark begrenzt. 2 heißt “Stallhaltung Plus” mit lediglich etwas mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere.
Haltungsform 3 bedeutet “Außenklima”. Hier haben die Tiere Zugang zu Außenbereichen, was ihnen mehr Bewegungsfreiheit und Frischluft ermöglicht. Haltungsform 4 “Premium” entspricht den höchsten Standards und ist vergleichbar mit den Anforderungen des EU-Bio-Labels. Die Tiere haben viel Platz, Zugang zu Außenbereichen und es wird stärker auf ihr Wohlbefinden geachtet.