Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) mehr Einsatz für Klimaanpassungen in der Landwirtschaft gefordert, anstatt „erneut vor der Agrarlobby einzuknicken, die klimabedingten Ertragseinbrüchen mit mehr Chemie und Gülle auf den Äckern begegnen“ wolle. Der Forderung vorausgegangen war am Mittwoch in Berlin die Vorstellung des Ernteberichts durch das Landwirtschaftsministerium, der infolge von Wetterextremen deutlich geringere Erträge ausweise, wie Greenpeace in Hamburg mitteilte.
Die Umweltschützer fordern nach eigenen Angaben, gezielt eine Landwirtschaft zu fördern, die widerstandsfähiger gegenüber Wetterextremen ist, etwa indem sie die Böden schonender bearbeitet oder vielfältiger bepflanzt, und beim Klimaschutz mit deutlichem Emissionsabbau vorangeht. Wer klimabedingten Ernteausfällen mit noch mehr Pestiziden und Überdüngung begegnen wolle, diene den Interessen der Agrarindustrie, befand Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Matthias Lambrecht. „Eine derart kurzsichtige Ertragsorientierung beschleunigt Naturzerstörung und Artensterben“, erklärte er. Das sei nicht nur zynisch, sondern gefährlich. „Denn der Verlust der biologischen Vielfalt trifft wiederum zuerst Bäuerinnen und Bauern.“