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Greenpeace: Deutschlandticket zu 58 Euro für Familien unattraktiv

Für Familien mit zwei oder mehr Kindern lohnt sich das Deutschlandticket nach Berechnungen von Greenpeace ab Januar nicht mehr. Ein Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn werde nach dem Preisanstieg von 49 auf 58 Euro zum Jahreswechsel für eine vierköpfige Familie zum Minusgeschäft, teilte die Umweltschutzorganisation am Freitag mit.

Die Abschaffung des Familienautos habe beim bisherigen Ticket-Preis von 49 Euro laut Modellrechnung noch 350 Euro im Jahr eingespart. Nach der Preiserhöhung bleibe der Pkw im Vergleich zum öffentlichen Nahverkehr und ICEs auf der Fernstrecke die günstigere Option. Zuerst hatte das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ über die Greenpeace-Berechnungen berichtet.

„Diese Preiserhöhung ist ein Fehler“, sagte Greenpeace-Verkehrsexpertin Lena Donat. „Familien haben jetzt finanziell nichts mehr davon, ihr Auto abzuschaffen und auf Bus und Bahn umzusteigen.“ Viele Familien sorgten sich wegen steigender Lebenshaltungskosten, während die Politik die Preise nach oben schraube, kritisierte Donat.

Die Umweltorganisation fordert ein Ticket, bei dem Erwachsene 29 Euro zahlen und Kinder und Jugendliche kostenlos fahren. Gelinge es, viele Pkw-Fahrten durch Bus und Bahn zu ersetzen, könne der vierköpfige Haushalt mit dem Greenpeace-Preismodell um rund 1.300 Euro entlastet werden. Familien, die ganz auf das Auto verzichten, könnten bis zu 2.000 Euro sparen.

„Um Familienkassen und das Klima zu entlasten, sollten Bus und Bahn attraktiver sein als ein eigenes Auto“, sagte Donat. Singles, die sich für den ÖPNV entscheiden und ihr Auto aufgeben, können laut Greenpeace selbst bei einem 58-Euro-Preis jährlich bis zu 4.000 Euro sparen.