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„Gott schreibt Geschichten mit Versagern“

Drei Fragen an den TV-Moderator und Bestsellerautor Peter Hahne

TV-Moderator Peter Hahne (62) steht mit seinem neuen Buch „Niemals aufgeben!“ seit Wochen auf den Bestsellerlisten, innerhalb von drei Monaten wurden 16 Auflagen gedruckt. In dem vom badischen Verlag „Media Kern“ herausgegebenen Band geht es um den Umgang mit Scheitern, den Zustand von Gesellschaft und Kirche und um gelebtes Christsein im Alltag. Im Gespräch mit Marcus Mockler fordert Hahne, der 18 Jahre lang dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehörte, die Kirchen auf, Hoffnung über den Tod hinaus zu machen.

Herr Hahne, was raten Sie einem Menschen, der gescheitert ist?
Auf jeden Fall nicht: „Aufstehen!“ Die Methode Münchhausens, sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen, klappt höchstens im Märchen. Mein Rat: sich aufhelfen lassen. Ich brauche Freunde, Familie, Kollegen, denn allein geht man ein. Da ist die uralte Bibel topaktuell und voller Beispiele. Denn Gott schreibt bekanntlich Geschichte mit Versagern und nicht mit (Glaubens-)Helden!

Ihre Kritik am Zustand der evangelischen Kirche ist nicht gerade zimperlich. Was werfen Sie dem landeskirchlichen Protestantismus vor allem vor?
In meinem Buch stehe ich für Klartext, nicht für Kuscheln. Beim Arzt hilft auch nur schonungslose Diagnose zur richtigen Therapie. Von Kirche erwarte ich weder Genderwahn noch Parteipolitik, sondern das, was Christen konkurrenzlos wichtig macht: Hoffnung über den Tod hinaus. Bibel und Jesus im Zentrum, denn er ist die Hoffnung der Welt.

Sie zitieren in jedem Kapitel eine Fülle Prominenter, die sich zum christlichen Glauben bekennen. Erwarten Sie einen neuen Aufschwung für Glaube und Kirche?
Ob für Kirche, weiß ich nicht. Jugendliche organisieren sich heute anders, in Hauskreisen oder auf Kongressen wie die pietistischen Pfingsttreffen. Papst Franziskus spricht von „Lebensevangelisation“. Das Entscheidende kommt nicht mehr von den Kanzeln und Kathedern, sondern aus dem menschlichen Miteinander: In Familie und Nachbarschaft, am Arbeitsplatz oder in der Schule entscheiden sich Realität und Attraktivität unseres Glaubens.
Paradebeispiel: Der KSC-Stürmer Reinhold Yabo, dessen christliches Zeugnis in meiner Sendung mir die bisher höchste Resonanz brachte. epd