Von einer flächendeckenden Schulsozialarbeit ist Baden-Württemberg nach Einschätzung der Landesvorsitzenden der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Monika Stein, noch weit entfernt. Im Schuljahr 2021/22 habe es an 70 Prozent der öffentlichen allgemeinbildenden Schulen und an 75 Prozent der öffentlichen beruflichen Schulen ein entsprechendes Angebot gegeben, sagte Stein am Mittwoch in Stuttgart. Die Gewerkschaft fordert das Land auf, mehr Geld für die Unterstützung von Schülerinnen und Schülern einzuplanen.
Die GEW würdigt, dass die Landesfördermittel in den vergangenen zehn Jahren von 15 auf 30 Millionen Euro verdoppelt wurden. Doch brauche es nun gut 45 Millionen, um eine angemessene Förderpauschale pro Stelle bezahlen zu können. Während die Kommunen derzeit 16.700 Euro pro Stelle erhielten, müsse dieser Betrag aufgrund von Tarifänderungen und Teuerungen laut Berechnungen des Städtetags auf 22.000 Euro angehoben werden. Die Schulsozialarbeit wird zu einem Drittel vom Land finanziert, die anderen zwei Drittel teilen sich Landkreise und Kommunen.
Stein wies darauf hin, dass jedes vierte Kind als psychosozial besonders belastet gelte. Jedes Fünfte sei armutsgefährdet. 14 Prozent litten unter depressiven Symptomen, 30 Prozent hätten im Internet schon Angriffe, Hass und Beleidigungen erlebt. „Alle diese Kinder und Jugendlichen sind in erhöhtem Maße auf Unterstützung angewiesen“, betonte die GEW-Vorsitzende.
Die Gewerkschaft hatte von Jan Kepert vom Freiburger Zentrum für Kinder- und Jugendhilfe ein Rechtsgutachten erstellen lassen. Es schlägt Verbesserungen für ein Landes-Kinder- und Jugendhilfegesetz vor. Unter anderem fordert es eine stärkere Berücksichtigung von Inklusion und eine wirksamere Kooperation der Schulsozialarbeit mit Eltern und Schule. (2934/06.12.2023)