Den einen gilt ein “Oha!” schon als Gefühlsausbruch, die anderen können nicht genug schwofen und schunkeln – soweit das Klischee. Eine Studie zeigt, dass Geselligkeit tatsächlich regional unterschiedlich ausgeprägt ist.
In puncto Geselligkeit gibt es in Deutschland regionale Unterschiede. Das zeigt der am Mittwoch vorgestellte “Einsamkeitsreport” der Techniker Krankenkasse. Insgesamt verbringen etwa acht von zehn Menschen demnach mindestens einmal pro Woche Zeit mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin, mit Verwandten, Freundinnen und Freunden oder Bekannten. Während dies in Norddeutschland 68 Prozent der Befragten angaben, kommt Bayern auf den Spitzenwert von 89 Prozent.
In der Hauptstadt verbringen demnach 77 Prozent der Befragten mindestens einmal wöchentlich Zeit mit anderen, in Mitteldeutschland 73 Prozent, in NRW 82 Prozent, im Rhein-Main-Saar-Gebiet 83 Prozent und in Baden-Württemberg 80 Prozent. Insgesamt sind etwa neun von zehn Befragten gerne mit anderen zusammen – genauso viele sagen jedoch, die Ruhe zu genießen, wenn sie allein sind.
Etwa ein Drittel aller Befragten erklärte, dass es ihnen schwer falle, andere Menschen anzusprechen und neue Kontakte zu knüpfen. Menschen unter 40 Jahren haben diesbezüglich offenbar mehr Hemmungen als die Altersgruppe 60 plus (34 gegenüber 24 Prozent). 26 Prozent derer, denen dies eher schwerfällt, fühlen sich mitunter einsam – bei denen, die schnelle neue Kontakte knüpfen, sind es nur 14 Prozent.
Eine Mehrheit gab zugleich an, sich im eigenen sozialen Netz gut eingebettet zu fühlen: Etwa neun von zehn Befragten haben demnach guten Kontakt mit ihrer Familie. Genauso viele erklärten, mindestens einen guten Freund oder eine gute Freundin zu haben. 91 Prozent haben mindestens ein Hobby, das sie erfüllt, während sich 33 Prozent ehrenamtlich engagieren und 27 Prozent in einer Glaubensgemeinschaft aktiv sind.
Zugleich kennt eine Mehrheit offenbar das Gefühl der Einsamkeit. Rund 60 Prozent der Befragten haben diesen Zustand schon erlebt – vier Prozent häufig, 13 Prozent manchmal und 41 Prozent selten. Besonders betroffen seien jüngere Menschen: Bei den 18- bis 39-Jährigen sagten 68 Prozent, sich häufig, manchmal oder selten einsam zu fühlen; 36 Prozent von ihnen belastet dieses Gefühl stark. Chronische Einsamkeit könne krank machen, warnte der Vorstandsvorsitzende der Krankenkasse, Jens Baas. – Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte laut Angaben im Mai 1.403 Personen ab 18 Jahren bevölkerungsrepräsentativ.