Lübeck/Hamburg. Mit einer Gedenkwoche erinnern die katholische und die evangelische Kirche im November an die Lübecker Märtyrer. Die drei katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink waren am 10. November 1943 in Hamburg hingerichtet worden, nachdem sie in Predigten und Gesprächen die Verbrechen des Nationalsozialismus angeprangert hatten. Die Kapläne wurden am 25. Juni 2011 seliggesprochen und Stellbrink zugleich geehrt.
An ihrem 75. Todestag wird der katholische Erzbischof Stefan Heße in der Lübecker Herz-Jesu-Kirche, Predigtstätte der drei katholischen Kapläne, einen Gedenkgottesdienst feiern. Zuvor wird Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) einen Kranz niederlegen. Bereits am 4. November feiert die evangelische Luther-Kirche, Predigtstätte Stellbrinks, einen Gottesdienst mit Bischöfin Kirsten Fehrs.
Ökumenischer Gottesdienst im Kleinen Michel
Doch auch Hamburg gedenkt der "Lübecker Märtyrer". Im katholischen Marien-Dom liest der Schauspieler Sebastian Dunkelberg am Donnerstag, 16. November, zeitgenössische Texte zum Thema. Im katholischen Kleinen Michel St. Ansgar feiern Erzbischof Heße und Bischöfin Fehrs am Sonntag, 18. November, einen ökumenischen Gedenkgottesdienst.
Nach dem massiven Bombenangriff auf Lübeck im März 1942 hatte Stellbrink gepredigt, dass Gott hier "mit mächtiger Stimme" gesprochen habe. Eine Woche später wurde er von der Gestapo verhaftet, sieben Wochen danach folgte Prassek. Außer den vier Geistlichen wurden auch 18 Lübecker Laien verhaftet, von denen die meisten zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt wurden.