Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) präsentieren von Samstag an Möbel des Pariser Kunsttischlers Jean-Pierre Latz (1691-1754). Es sei die weltweit erste Ausstellung mit Arbeiten des in Köln geborenen Künstlers, sagte der Direktor des Kunstgewerbemuseums der SKD, Thomas Geisler, am Freitag in Dresden. Die Latz-Möbel seien zudem erstmals seit Ende des Zweiten Weltkrieges wieder in den Paraderäumen des Dresdner Residenzschlosses zu sehen.
Unter dem Titel „Fait à Paris. Die Kunstmöbel des Jean-Pierre Latz am Dresdner Hof“ wird die Ausstellung des Kunstgewerbemuseums bis zum 2. Februar 2025 gezeigt. Sie ist der Abschluss eines langjährigen Forschungs- und Restaurierungsprojekts der SKD. Latz gilt als einer der wichtigsten Kunsttischler seiner Zeit. Der Titel der Ausstellung „Fait à Paris“ (Deutsch: „Gemacht in Paris“) ist zugleich der Wortlaut von handschriftlichen Signaturen, die während der Restaurierung an einigen der Möbel gefunden wurden.
Zu sehen sind Standuhren, Sockel und kleine Kommoden, die mit hochwertigen Materialien wie Schildpatt, Messing, Perlmutt und vergoldeten Beschlägen verziert sind. Einige der Uhren wurden nahezu vollständig in Messingbronze gefertigt. In der Ausstellung sind unter anderem Leihgaben aus dem Palazzo del Quirinale in Rom und aus Schloss Sanssouci in Potsdam zu sehen. Darunter sind ein Schreibtisch, ein Schrank und eine Standuhr des preußischen Königs Friedrichs des Großen (1712-1786).
Die Ausstellung wolle zeigen, welche Kunstwerke die Möbel von Latz sind, sagte Geisler. Über das Schaffen des Pariser Kunsttischlers sei bisher wenig publiziert worden. Dies sei ein besonderer Ansporn gewesen, diesen Schatz zu heben und in die Öffentlichkeit zu tragen.
Seit dem 18. Jahrhundert gehörten die in Paris gefertigten Luxusmöbel zu den wichtigsten Ausstattungsstücken des Dresdner Residenzschlosses, insbesondere im Paradeappartement. Der sächsische Kurfürst August III. (1696-1753) und sein Premierminister Heinrich Graf von Brühl (1700-1763) ließen sich die französischen Kreationen von Latz als Statussymbole direkt aus Paris an den Hof liefern. Nach dem Zweiten Weltkrieg gerieten die Möbel in Vergessenheit und wurden erst ab 2008 bei der Inventur des Gesamtbestandes der SKD wiederentdeckt.
Laut der SKD-Generaldirektorin Marion Ackermann befindet sich die größte Sammlung mit Arbeiten von Latz in Dresden. Mit der Präsentation der Prunkmöbel werde ein weiterer Schritt zur Rekonstruktion der ehemaligen Festetage des sächsischen Hofes vollzogen. Die Ausstellung stehe zudem symbolisch für den Austausch zwischen Deutschland und Frankreich.