Von Bibern im Herbst gefällte Bäume an Thüringens Fluss- und Bachläufen sollten vor Ort liegengelassen werden. Die Stämme sicherten den Tieren die Nahrungsversorgung im Winter, sagte der Naturschutzreferent des Verbands, Marcus Orlamünder, in Jena dem Evangelischen Pressedienst (epd). Während der kalten Jahreszeit ernähre sich der Biber von zarten Zweigen, Knospen und Rinde, an die er nur herankomme, wenn er die Bäume fälle.
Sollten die umgelegten Stämme entfernt werden, werde das hungrige Tier sofort damit beginnen, einen anderen Baum anzunagen. Lasse der Eigentümer der Flächen die Bäume hingegen liegen, könne das die Umgebung vor weiteren Fraßschäden schützen.
Orlamünder riet dazu, wertvolle Gehölze wie etwa Obstbäume bis zu einer Höhe von etwas einem Meter mit einem einfachen Drahtgeflecht zu umwickeln. Auch ein Quarzanstrich biete einen wirksamen Schutz vor dem Nager.
Im Frühling und Sommer lasse der Biber die Bäume meist in Ruhe. Dann biete sich ihm in den Auen ein ausreichendes Angebot an krautigen Pflanzen wie Brennnesseln, Giersch, Schilf, Rohrkolben, Seerose und verschiedene Gräser.
Mit ihrer Lebensweise wirkten Biber als Ökosystemingenieure in den Auen, sagte Orlamünder. Durch Fällungen und Dammbauten gestalteten sie Lebensräume für viele andere Arten wie Amphibien, Fische, Vögel und Fledermäuse. Die Aktivitäten führten auch dazu, dass sich in Zeiten von zunehmender Trockenheit, Wasser länger in der Landschaft halte.
Nach Angaben des Thüringer Umweltministeriums gibt es derzeit mehr als 650 Biber im Land. Die Art galt Anfang der 2000er-Jahre in Thüringen als fast ausgestorben.