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Gedenkstätten und Kulturstiftungen gegen AfD-Idee #deutschdenken

Eine “Straße des deutschen Reiches” und Vergünstigungen mit einem “Stolz-Pass”? Sachsen-Anhalts Landtag befasst sich mit einem AfD-Antrag für eine neue Landeskampagne. Gedenkstätten und Kulturstiftungen kontern.

Führende Gedenkstätten und Kulturstiftungen in Sachsen-Anhalt haben die AfD-Forderung nach einer Landeskampagne #deutschdenken scharf kritisiert. Sie sehen darin eine Vereinnahmung der deutsche Nationalgeschichte im Sinne eines “identitären Kulturkampfs”, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme. Sachsen-Anhalts bisherige Landeskampagne trägt den Titel #moderndenken.

Der AfD-Vorschlag, der als Antrag an diesem Mittwoch im Landtag behandelt wird, sieht unter anderem vor, bedeutsame historische Orte des 10. bis 16. Jahrhunderts zu einer “Straße des deutschen Reiches” zu verbinden und eine “Stolz-Pass” einzuführen. Mit der Stempelkarte soll es an den historischen Stätten Vergünstigungen geben. Ferner soll in den Lehrplänen ein “bejahender, unbelasteter, respektvoller und wertschätzender Umgang mit der deutschen Geschichte” verankert werden. Schulfahrten zu Gedenkstätten sollen durch Exkursionen zu anderen historischen Orten ersetzt werden.

Die Institutionen werten die Idee als Angriff auf die gesamte Kulturlandschaft Sachsen-Anhalts. Der Slogan #deutschdenken erinnere auffällig an die “Reichenberger Rede” Adolf Hitlers aus dem Jahr 1938 vor begeisterten HJ-Angehörigen. “Wenn sich 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine Partei dieses Vokabular zu eigen macht und in dem Zusammenhang eine ‘kulturpolitische Wende um 180 Grad’ verlangt, zeigt dies, in welcher Tradition sie zu verorten ist”, heißt es in der Erklärung der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, der Stiftung Bauhaus Dessau, der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt und der Stiftung Luthergedenkstätten.