Mit einer Gedenkveranstaltung auf dem Urnenfriedhof in der Gerichtsstraße in Berlin-Wedding ist am Mittwoch an den NS-Widerstandskämpfer Max Sievers (1887-1944) erinnert worden. Am Gedenken an dessen Ehrengrab nahmen unter anderen Innenstaatssekretärin Franziska Becker (SPD) und die Präsidentin des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg (HVD) und Mitglied der Linkenfraktion im Abgeordnetenhaus, Manuela Schmidt, teil.
Max Sievers war vor 80 Jahren, am 17. Januar 1944, im Zuchthaus Brandenburg-Görden von den Nationalsozialisten durch das Fallbeil hingerichtet worden. Er wurde nur 56 Jahre alt. Der nationalsozialistische Volksgerichtshof unter dem Vorsitz von Roland Freisler hatte ihn wegen „Vorbereitung zum Hochverrat mit Feindbegünstigung“ zum Tod verurteilt.
Sievers war Reichsvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes (DFV), der den Angaben zufolge mit mehr als 600.000 Mitgliedern gegen Ende der Weimarer Republik eine der größten Kulturorganisationen der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung war. Aus dem Freidenker-Verband ging 1993 der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg hervor.
HVD-Präsidentin Manuela Schmidt erklärte, Max Sievers habe mit seinem Freidenker-Verband das Fundament geliefert, „auf dem wir später aufbauen konnten“. Sein Mut und seine Tapferkeit verlangten größte Anerkennung und Respekt, er sei ein Vorbild in seinem Kampf gegen die Nazis. „Auch heute braucht es wieder Mut und Entschlossenheit, um die Demokratie gegen die Feinde von Rechts zu verteidigen“, sagte Schmidt.