Mit einer Gedenkstunde ist am Freitag an die Befreiung des Konzentrationslagers Wöbbelin (Landkreis Ludwigslust-Parchim) vor 80 Jahren erinnert worden. In ihrer Rede sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) laut Mitteilung der Schweriner Statskanzlei: „Wir denken heute voller Trauer an die Menschen, die in Wöbbelin und an den zahllosen anderen Orten der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gelitten haben und zu Tode gekommen sind.“ Deutschland habe „unsägliches Leid über die ganze Welt gebracht. Deutsche waren verantwortlich für millionenfachen Mord.“
Schwesig sagte zudem, sie sei dankbar für die neue Chance, die Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg bekommen habe: „Der Mai 1945 steht für Befreiung und Hoffnung. Denn mit dem Wiederaufbau war die Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden in Europa verbunden.“ Allerdings sei Deutschland danach über vier Jahrzehnte ein geteiltes Land gewesen. „Nach dem Ende des Krieges brauchte es fast 45 Jahre und einen historischen Glücksfall, bis Deutschland wieder ein vereintes Land war. Dieser Glücksfall war die friedliche Revolution in der DDR“, sagte die Regierungschefin.
Die Opfer des Nationalsozialismus dürften nicht in Vergessenheit geraten. „Wir blicken zurück, um klarer nach vorn zu schauen. Wir Demokratinnen und Demokraten sind aufgefordert, uns zu engagieren: jede und jeder am eigenen Platz. Tag für Tag. Was 1945 zu Ende ging, darf sich nie wiederholen. Und nie wieder ist nicht irgendwann. Nie wieder ist jetzt“, sagte Schwesig.
In Wöbbelin (bei Ludwigslust) wurden in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs Häftlinge aus den KZ Neuengamme und Ravensbrück sowie deren Außenlagern zusammengezogen. Unter menschenunwürdigen Bedingungen starben rund 1.000 Menschen aus mehr als 20 Nationen. Das KZ Wöbbelin bestand nur knapp zehn Wochen vom 12. Februar bis zum 2. Mai 1945, als Soldaten der 82. US-Luftlandedivision und der 8. US-Infanteriedivision das Außenlager befreiten.