Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach sieht den Freistaat durch die während der Corona-Zeit gesammelten Erfahrungen „besser vorbereitet auf mögliche neue Pandemien“. Man habe sich in der Zeit der akuten Corona-Pandemie ab dem Frühjahr 2020 Wissen erarbeitet, von dem man „bei einer neuen Pandemie ohne Zweifel profitieren“ würde, sagte Gerlach dem Evangelischen Pressedienst (epd). Am Mittwoch vor fünf Jahren (12. März 2020) gab es in Bayern den ersten Corona-Toten zu beklagen, es folgten mehrere Lockdown-Phasen.
Konkret nannte Gerlach, dass etwa das während der Pandemie eingerichtete Zentrallager für Schutzausrüstung sowie medizinisches Gerät weiter fortbestehe. Außerdem könnten die während der Corona-Pandemie entwickelten Hygiene- und Schutzkonzepte für gefährdete Personengruppen wieder genutzt werden. Besonders wichtig seien allerdings die Instrumente zur virologischen Überwachung. So werde etwa systematisch das Abwasser in Bayern auf virale Erreger untersucht. Zudem erhebe ein Netzwerk aus rund 100 Arztpraxen Daten zu viralen Atemwegserkrankungen.
Gerlach sagte, die bayerische Staatsregierung sei durchaus auch offen für eine weitere „Aufarbeitung“ der Pandemie und der Maßnahmen gegen die Corona-Ausbreitung, wenn man weiter daraus lernen könne. Sie wies allerdings auch darauf hin, dass es bereits „ungezählte Gerichtsurteile zu den Corona-Maßnahmen“ gegeben habe, die für Maßnahmen bei künftigen Pandemien „richtungsweisend“ seien. In Bayern habe es auch schon einen Untersuchungsausschuss des Landtags gegeben. Vieles sei also bereits transparent und nachvollziehbar aufgearbeitet worden, sagte sie.
Die aktuell nach wie vor hohen Infektionszahlen bei der echten Grippe (Influenza) seien allerdings nicht vergleichbar mit der Corona-Pandemie, sagte die Gesundheitsministerin. Deshalb lehne sie Pflicht-Maßnahmen wie beispielsweise eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln ab. So etwas sei „ein äußerstes Mittel zum Schutz der Bevölkerung“ in außergewöhnlichen Situationen wie eben der Corona-Pandemie. Man setze daher „grundsätzlich“ auf Freiwilligkeit: „Wer sich und andere schützen will, kann zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr Maske tragen“, sagte Gerlach.
In der Nacht auf den 12. März 2020 erlag ein damals 80-jähriger Mann in der Universitätsklinik Würzburg als erster Mensch in Bayern einer Covid-19-Infektion. Der Mann hatte sich wenige Tage zuvor in einem Würzburger Pflegeheim mit dem damals neuen Virus infiziert. Der Mann habe „auch unter anderen schweren Infektionen gelitten“ und sei auch wegen dieser Vorerkrankungen an Corona gestorben. Damals gab es in Bayern mehr als 500 bestätigte Infektionen. Erstmals in Deutschland nachgewiesen worden war er Ende Januar bei einem Mann aus dem Landkreis Starnberg. (0809/09.03.2025)