Niemand stand länger an der Spitze des ZDF als Dieter Stolte. Zwei Jahrzehnte führte er den öffentlich-rechtlichen Sender in Mainz. In dieser Zeit fielen viele wichtige Entscheidungen.
Der langjährige frühere ZDF-Intendant Dieter Stolte ist tot. Der 89-jährige starb bereits am Sonntag in Berlin, wie der öffentlich-rechtliche Sender am Montagabend mitteilte. Stolte stand von 1982 bis 2002 als dritter Intendant an der Spitze des ZDF.
Der aktuelle Intendant Norbert Himmler würdigte Stolte als einen “der prägenden Architekten des ZDF und seiner Programmangebote”. Er habe das ZDF zu einem modernen, wettbewerbsfähigen Medienunternehmen aufgebaut. “Für Dieter Stolte war das Fernsehen nicht nur Berichterstatter, sondern auch Motor der deutschen Einheit. Er war ein überzeugter Verfechter des öffentlich-rechtlichen Systems”, betonte Himmler.
In Stoltes Amtszeit fiel der Start vieler bekannter ZDF-Produktionen wie “Terra X” sowie “ZDF-Morgenmagazin” und “ZDF-Mittagsmagazin”. Auch die bereits 1981 unter Stolte als damaligem Programmdirektor gestartete Spielshow “Wetten, dass..?” erlebte unter seiner Intendanz ihre Blütezeit.
Weitere wichtige Entscheidungen und Ereignisse in Stoltes Amtszeit waren etwa die Gründungen der Gemeinschaftsprogramme 3sat (1984), Arte (1991), Kinderkanal und Phoenix (beide 1996). Auch die Eröffnung des Sendebetriebsgebäudes auf dem Mainzer Lerchenberg im Jahr 1984 wurde unter seiner Intendanz gefeiert.
Der CDU-Mann war darüber hinaus in der Aktion Sorgenkind – später Aktion Mensch -, der Deutschen Krebshilfe und der Welthungerhilfe engagiert. Nach der Wiedervereinigung 1990 sorgte er für die Einrichtung von ZDF-Büros in denkmalgeschützten Häusern in Ostdeutschland.
Stolte, geboren am 18. September 1934 in Köln, kam 1962 als persönlicher Referent des Gründungsintendanten Karl Holzamer zum ZDF. 1967 wurde er Leiter der neu geschaffenen Hauptabteilung Programmplanung. Nach einem Zwischenspiel als Fernsehdirektor und stellvertretender Intendant des damaligen Südwestfunks trat Stolte im März 1976 im ZDF das Amt des Programmdirektors an. Ab März 1982 war er als Nachfolger von Karl-Günther von Hase der dritte Intendant des Senders. Im März 2002 übergab Stolte das Amt an seinen Nachfolger Markus Schächter.