Zum 79. Jahrestag der Befreiung des KZ Sachsenhausen soll im kommenden April zum achten Mal der Franz-Bobzien-Preis verliehen werden. Bewerbungen könnten bis zum 15. Dezember eingereicht werden, teilte die Stadtverwaltung am Dienstag in Oranienburg mit. Die Auszeichnung der Stadt Oranienburg und der Gedenkstätte Sachsenhausen für Demokratie- und Toleranzprojekte ist mit 3.000 Euro dotiert. Schirmherr ist Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD).
Mit dem nach einem in Sachsenhausen inhaftierten Widerstandskämpfer benannten Preis sollen Projekte in Brandenburg und Berlin gewürdigt werden, die in einem besonderen Maß zu Demokratie, Toleranz und Vielfalt beitragen, hieß es. Projekte, die die Aufarbeitung des Nationalsozialismus und seiner Folgen in Deutschland mit der Gegenwart verknüpfen, würden dabei besonders beachtet. Bewerben könnten sich Vereine, Schulen, sonstige Bildungseinrichtungen, Initiativen und Einzelpersonen, hieß es.
Bürgermeister Alexander Laesicke (parteilos) betonte, in Zeiten von Verunsicherung, Krieg und Populismus sei es wichtiger denn je, Werte wie Freiheit, Demokratie und eine offene Gesellschaft zu verteidigen. Die stellvertretende Leiterin der Gedenkstätte Sachsenhausen, Astrid Ley, erklärte, angesichts von Fake News, Geschichtspropaganda und zunehmendem Rechtspopulismus sei historisch-politische Bildung besonders wichtig.
Der Hamburger Lehrer und Politiker Franz Bobzien (1906-1941) war ab 1938 als Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Er kam bei Bombenräumungsarbeiten in Berlin ums Leben.