Rund 35.000 Menschen demonstrieren nach Polizeiangaben am Samstagmittag in Frankfurt am Main gegen die AfD und Rechtsextremismus. Zu der Kundgebung „Demokratie verteidigen – Frankfurt gegen AfD und Rechtsruck!“ hatte ein breites Bündnis von mehr als 60 Initiativen, Verbänden und Vereinen aufgerufen. Der große Zustrom machte es nach Angaben der Polizei nötig, den Bereich der Kundgebung vom Marktplatz Römer auszuweiten auf die umliegenden Straßen und Plätze vom Mainkai bis zum Liebfrauenberg. Organisiert wurde die Kundgebung nach eigenen Angaben von der Frankfurter Klima-Aktivistengruppe KoalaKollektiv.
„Wir müssen überall, wo die Propaganda der Menschenverachtung das Zusammenleben vergiftet, dagegenhalten“, sagte der evangelische Stadtdekan Holger Kamlah auf der Bühne am Römer für das Römerbergbündnis aus katholischer und evangelischer Kirche, Jüdischer Gemeinde, DGB und Frankfurter Jugendring. „Niemand darf unwidersprochen bleiben, wenn er von Remigration schwadroniert.“ Jedem offenen und versteckten Antisemitismus und Rassismus müsse widersprochen werden, sagte Kamlah. „In den Glaubensgemeinschaften, den Jugendverbänden und Gewerkschaften kann es keine Toleranz geben gegenüber Ideologien, die Menschen in erste und zweite Klasse einteilen.“
Weitere Kundgebungen gegen Rechtsextremismus finden am Samstag in Hessen unter anderem in Kassel, Gießen und Limburg statt, auch in anderen Bundesländern gehen Menschen auf die Straße. Auslöser der Protestwelle war eine „Correctiv“-Recherche über ein Treffen von AfD-Vertretern mit Neonazis und Unternehmern Ende November in Potsdam, bei dem über eine massenhafte Ausweisung von Menschen aus Einwandererfamilien gesprochen wurde.
Dies sei „ein Angriff auf die Basis unseres Zusammenlebens, unser humanistisches Menschenbild und unsere demokratischen Werte in Deutschland“, heißt es in dem Aufruf des Frankfurter KoalaKollektivs. „Was es jetzt braucht, ist ein aktives Aufstehen gegen rechts aus der ganzen Breite der Gesellschaft.“ Zu den Unterstützern des Aufrufs gehören neben dem Römerbergbündnis unter anderem der Hessische Flüchtlingsrat, Omas gegen Rechts Frankfurt, Initiative Schwarze Menschen Deutschland und People for Future Frankfurt.