Die Stadt Frankfurt am Main hat eine für Mittwochnachmittag in der Stadtmitte geplante Anti-Israel-Demo kurzfristig verboten. Unter dem Titel „Aussagen des SPD-Außenpolitikers Michael Roth“ seien 20 Teilnehmende in der Fußgängerzone Zeil angemeldet worden, teilte das Ordnungsamt dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. „Die Demonstrationen schüren den Konflikt. Gewaltverherrlichungen darf es auf den Straßen unserer Stadt nicht geben“, begründete Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) am Mittwoch das Verbot.
Darüber hinaus rufen linke Gruppen unter dem Motto „Freiheit für Palästina“ zu einer Demonstration am Samstagnachmittag in der Stadtmitte auf. „Palästina hat gezeigt, dass es sich selbst befreien kann, es hat sein Gefängnis gesprengt – jetzt ist unsere Aufgabe, an der Seite unserer Geschwister zu stehen und ihren Kampf auf die Straßen zu bringen“, heißt es in dem auf Instagram veröffentlichten Aufruf von „Migrantifa.Rhein-Main“, „Palästina e.V. Vom Fluss bis zum Meer“ und „Studis gegen rechte Hetze“.
Die Jüdische Gemeinde Frankfurt hatte ein Verbot von propalästinensischen „Hass-Versammlungen“ gefordert. „Wir mussten bereits in Berlin sehen, wie das Leid der Menschen in Israel hämisch auf deutschen Straßen gefeiert und von Hamas-Unterstützern, die unter anderem dem Verein Samidoun angehören, zelebriert wurde“, teilte die jüdische Gemeinde am Mittwoch mit.
Der gleiche Verein, Samidoun, rufe gemeinsam mit weiteren anti-israelischen und antisemitischen Vereinen zu Demonstrationen in Frankfurt auf. Dabei verwendeten sie antisemitische Chiffren und glorifizierten den Terrorakt der Hamas. „Es geht hier nicht um Meinungsfreiheit, es geht um Antisemitismus und Gewaltaufrufe, die sich gegen alle Juden in der Welt richten“, warnte die jüdische Gemeinde.
Unterdessen haben die evangelische und die katholische Kirche in Frankfurt zu einem Solidaritätsgottesdienst mit den Opfern in Israel am Samstagvormittag in den Dom eingeladen. „Wir sind schockiert über das unglaubliche Ausmaß an terroristischer Gewalt in Israel und verurteilen diese. Wir trauern mit allen, die einen Angehörigen verloren haben, und bangen mit jenen, die Angst um ihre Lieben haben“, sagte der evangelische Stadtdekan von Frankfurt und Offenbach, Holger Kamlah. „Wir beten für die Menschen, die in Israel leben, und stehen an der Seite der jüdischen Gemeinden in Frankfurt und Offenbach.“ „Beten müssen wir für die Bewahrung von Menschenleben, die überall gleich viel wert sind – in Israel und Gaza, in der West Bank und im Libanon“, ergänzte der katholische Stadtdekan von Frankfurt, Johannes zu Eltz.