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Forscher: Rauschtrinken geht auch bei jungen Gesunden aufs Herz

Nach zu viel Alkoholkonsum kann das Herz kurzzeitig aus dem Tritt geraten. In manchen Fällen sind die Herzrhythmusstörungen klinisch relevant, zeigt eine Studie aus München.

Wer in kurzer Zeit übermäßig viel Alkohol trinkt, dem droht auch als junger und gesunder Mensch die Gefahr von Herzrhythmusstörungen. Das geht aus einer aktuellen Studie des LMU Klinikums München hervor, deren Ergebnisse gerade im “European Heart Journal” veröffentlicht wurden. Die Forscher um Stefan Brunner und Moritz Sinner haben dafür EKG-Daten von mehr als 200 Partygängern ausgewertet, die teilweise einen Blutalkoholwert von bis zu 2,5 Promille aufwiesen.

Der Herzrhythmus der jungen Erwachsenen wurde einer Mitteilung der LMU zufolge insgesamt 48 Stunden lang über ein EKG überwacht. Die Wissenschaftler unterschieden dabei zwischen einem Ausgangswert, einer Trinkphase, einer Erholungsphase sowie zwei Kontrollphasen jeweils 24 Stunden nach der Trink- beziehungsweise der Erholungsperiode. Zudem wurden die Alkoholwerte der Studienteilnehmer während der Trinkphase mehrfach ermittelt.

Bei zunehmenden Alkoholkonsum zeigten die Daten der Studie zufolge einen Anstieg der Herzfrequenz und ein Übermaß an Vorhoftachykardien, umgangssprachlich als Herzrasen bezeichnet. Bei zehn Studienteilnehmenden, also rund 5 Prozent aller jungen Menschen, kam es vor allem während der Erholungsphase zu Vorhofflimmern oder anderen “bemerkenswerten Arrhythmie-Episoden”, die klinisch relevant seien.

“Unsere Studie liefert aus kardiologischer Sicht einen weiteren negativen Effekt von akutem exzessivem Alkoholkonsum auf die Gesundheit”, erklärte Brunner demnach. Außerdem unterstreicht das Ergebnis laut Studie das sogenannte Feiertagssyndrom als gesundheitliches Problem. Beim Feiertagssyndrom kommt es nach übermäßigen Alkoholkonsum – etwa im Urlaub oder an Feiertagen – zu kurzzeitigen Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern.

Welche langfristen schädlichen Effekte die alkoholbedingten Rhythmusstörungen auf die Herzgesundheit haben, bleibe Gegenstand weiterer Forschung, hieß es.