Nach dem verheerenden Sturm in Libyen bemüht sich die internationale Gemeinschaft um schnelle Hilfe für die Überschwemmungsopfer. So stellt das Bundesentwicklungsministerium kurzfristig vier Millionen Euro zusätzlich bereit. „Unsere Gedanken sind bei den von der schrecklichen Flut betroffenen Menschen in Libyen“, sagte Ministerin Svenja Schulze (SPD) in Berlin. „Wir lassen sie bei der Bewältigung der Katastrophe nicht alleine.“
Teams aus von Deutschland finanzierten Gesundheitszentren in Libyen hätten sich bereits auf den Weg gemacht in das Überschwemmungsgebiet, teilte das Ministerium mit. Mit den zusätzlichen Mitteln würden Notunterkünfte ausgestattet und dringend benötigtes Material wie Decken, Kleidung, Kindernahrung, Kleidung und Medikamente aus anderen Landesteilen in das Katastrophengebiet geliefert.
UN will Hilfe schicken
Der Nothilfefonds der Vereinten Nationen stellt eine erste Unterstützung von zehn Millionen Dollar bereit. Er habe die Summe angewiesen, um den Betroffenen schnellstens Hilfe zukommen zu lassen, erklärte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths im sozialen Netzwerk X, vormals Twitter. Sturm „Daniel“ habe Tausenden Menschen das Leben gekostet, große Schäden angerichtet und viele Existenzgrundlagen zerstört, beklagte er.
UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich tief betroffen von den vernichtenden Auswirkungen des Sturms und der folgenden Überschwemmungen. Tausende Menschen würden noch vermisst, kritische Infrastruktur sei zerstört worden. Guterres versicherte den Betroffenen und Libyen seine Solidarität und betonte, die Vereinten Nationen arbeiteten eng mit lokalen, nationalen und internationalen Partnern zusammen, um schnelle Hilfe auf den Weg zu bekommen. Die den UN angehörige Internationale Organisation für Migration (IOM) meldet, sie stelle gemeinsam mit ihren Partnern umgehend Hilfsgüter, Medikamente sowie Such- und Rettungsausrüstung und Personal bereit.
IOM Libya reports at least 30,000 individuals displaced in Derna due to #Storm Daniel, with 3,000 in Albayda, 1,000 in Almkheley, and 2,085 individuals still displaced in Benghazi. Number of deaths is currently unverified. Read the latest DTM Flash Update: https://t.co/js4Ra3RRmJ pic.twitter.com/ePK0kOw7NE
— IOM Libya (@IOM_Libya) September 13, 2023
Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte sich nach den Naturkatastrophen in Libyen und Marokko bestürzt. „Uns blutet das Herz, wenn wir die verheerenden Verluste an Menschenleben in Libyen und Marokko nach den heftigen Überschwemmungen und dem Erdbeben sehen“, sagte sie am Mittwoch bei ihrer jährlichen Rede zur Lage der Union vor dem EU-Parlament in Straßburg. Die EU habe 500.000 Euro an humanitärer Soforthilfe bereitgestellt und koordiniere die Hilfsangebote einzelner EU-Staaten, erklärte der für das Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarcic.
Der Sturm „Daniel“ hatte Libyen am Sonntag erfasst. Nach heftigen Überschwemmungen werden Tausende Tote befürchtet. Das Rote Kreuz sprach am Dienstagabend von noch 10.000 Vermissten. Marokko war in der Nacht von Freitag auf Samstag von einem schweren Erdbeben getroffen worden. Mehr als 2.000 Menschen kamen uns Leben.
Auch private Organisationen werden aktiv
Unterdessen lief auch die Unterstützung privater Hilfsorganisationen an. So meldete die „Aktion gegen den Hunger“, dass ihre Teams bereitstünden, um gemeinsam mit dem Libyschen Roten Halbmond Überschwemmungsopfer mit Lebensmitteln und dringend benötigten Gütern zu versorgen. Aufgrund der politischen Situation sei dies aber schwierig.