Artikel teilen:

FC-Bayern-Jubiläum: Pfarrer Schießler vermisst Kapelle in Arena

Obwohl Pfarrer Rainer Maria Schießler eigentlich Fan des TSV 1860 München ist, kommen von ihn zum 125-jährigen Bestehen des Lokalrivalen FC Bayern München fromme Wünsche.

Rainer Maria Schießler ist Pfarrer der St. Maximilian Kirche in München
Rainer Maria Schießler ist Pfarrer der St. Maximilian Kirche in MünchenImago / Lindenthaler

Der Münchner Pfarrer und bekennende 1860-München-Fan, Rainer Maria Schießler, bedauert, dass es in der Allianz-Arena des FC Bayern keine Kapelle gibt wie im Stadion auf Schalke. “Das wäre das Höchste! Da könnte man Taufen und Hochzeiten feiern”, sagte Schießler der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) und fügte hinzu: “Es muss doch noch irgendeinen Raum in der Arena geben, den man umbauen kann.” Der Priester hat unter anderem Philipp Lahm getraut, Kinder mehrerer Bayern-Spieler getauft und Franz Beckenbauer beerdigt.

Der Mensch suche Geborgenheit, die er sich selbst nicht geben könne, gab Schießler zu bedenken. “Als Religionen versuchen wir, den Menschen diese anzubieten mit einer Perspektive über den Tod hinaus.” Wenn der Fußball ein Steigbügelhalter sein könne, religiöses Empfinden zu wecken, sei das eine gute Sache. Denn für manche sei die Identifikation mit einem Verein so stark, dass sie einer religiösen Bindung gleich komme, so der Pfarrer.

Pfarrer Schießler schätzt soziales Engagement von Hoeneß

Auf die Frage, warum der FC Bayern München entweder geliebt oder gehasst werde, erklärte Schießler: “Aus Neid. Es schafft nicht jeder zu sagen: Chapeau, was ihr hingebracht habt, ist mega.” Anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Vereins, das dieser am 27. Februar begeht, könne er den Bayern nur gratulieren: “Was sportliche Leistung, Management und Identifikation mit Leuten wie Beckenbauer, Breitner und Thomas Müller betrifft – einfach großartig.” Auch Uli Hoeneß schätze er sehr für sein soziales Engagement.

Als die Bayern im vergangenen Jahr keinen Titel gewannen, hätten sie ihm schon leid getan, räumte der Seelsorger ein. Er habe damals die Bayern-Fans unter seinen Freunden gar nicht mehr trösten können. Sein Wunsch zum Jubiläum? “Es wäre gut, wenn sie wenigstens Deutscher Meister werden. So eine Saison ohne einen Titel für die Roten, das ist wie wenn eine Jahreszeit ausfällt.” Er selbst werde aber immer ein “Löwe” bleiben, versicherte Schießler: “Das ist wie mit der katholischen Kirche. Sie ist mir Heimat und Bestimmung, ich will nicht evangelisch werden.”