Fasten, beten, innehalten – in diesem Jahr überschneiden sich christliche und muslimische Fastenzeit. Was beide Traditionen verbindet und unterscheidet.
Am kommenden Wochenende endet in diesem Jahr die christliche Fastenzeit – wie bereits am 30. März der muslimische Fastenmonat Ramadan. Ungewöhnlicherweise begannen die Fastenzeiten der beiden Religionen mit den meisten Anhängern in Deutschland wie auch weltweit fast gleichzeitig. Beide Religionen teilen die Idee einer Fastenzeit, in der der Mensch innehält, dem Glauben mehr Raum gibt und versucht, sich von Äußerlichkeiten freizumachen.
Da der Ramadan sich nach dem kürzeren islamischen Mondjahr richtet, wandert er jedes Jahr um zehn bis elf Tage durch das Sonnenjahr und die Jahreszeiten zurück. Die christliche Fastenzeit richtet sich nach dem Osterfest, das immer am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond auf der Nordhalbkugel gefeiert wird.
Die 40-tägige christliche Fastenzeit endet zu Ostern (20. April); die Sonntage gelten offiziell nicht als Fastentage. Diese Dauer geht auf einen Bericht aus der Bibel zurück. Dort ist von einer 40-tägigen Gebets- und Fastenzeit Jesu die Rede.
Der Ramadan dauert 30 Tage und endete mit dem “Fest des Fastenbrechens”, das wegen der vielen Süßspeisen auch “Zuckerfest” genannt wird. Während des Fastenmonats ist Muslimen zwischen Morgendämmerung und Sonnenuntergang Essen, Trinken, Rauchen und Sex untersagt. Mit dem Iftar, dem gemeinsamen Abendessen, wird das Fasten täglich beendet.
Häufig treffen sich die Gläubigen an den Abenden auch zum Gebet in der Moschee oder rezitieren zu Hause Suren des Koran. Der Ramadan ist zudem der Monat der Nächstenliebe, der Versöhnung und der guten Taten. Ausgeschlossen von der Fastenpflicht sind Reisende, Schwangere, stillende Mütter, Kinder, Kranke und Alte.
In der christlichen Fastenzeit vor Ostern geht es ebenso um Verzicht, zum Beispiel auf Süßigkeiten, Fleisch oder Alkohol, aber auch um eine Unterbrechung von Gewohnheiten. Deshalb organisieren kirchliche Organisationen Angebote wie Handy-, Computer- oder Geldfasten.