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Fast Gema-freie Weihnachtsmärkte: In Osnabrück singt nur der Nikolaus

Auf den niedersächsischen Weihnachtsmärkten wird in diesem Jahr weniger Weihnachtsmusik zu hören sein als in früheren Jahren. Als Grund dafür nennen die Veranstalter die ihrer Ansicht nach zu hohen Gebühren der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema). Diese hat die Vorwürfe zurückgewiesen und auf bestehende Verträge verwiesen.

In Osnabrück wird laut einer Sprecherin lediglich einmal pro Woche ein Posaunenchor ausschließlich Gema-freie Musik spielen. Zu den Gema-freien Werken der Weihnachtsmusik zählen unter anderem Klassiker wie „O du fröhliche“, „O Tannenbaum“ oder „Jingle Bells“. „Gema-Gebühren zahlen wir nur für unseren Nikolaus“, sagte die Sprecherin. Der werde täglich vom 1. bis zum 22. Dezember mit Kindern für eine halbe Stunde Weihnachtslieder singen. Weil dort nur eine Fläche von 30 Quadratmetern beschallt werde, habe sich das Stadtmarketing mit der Gema auf eine Vergütung von 21,36 Euro plus Steuern pro Tag geeinigt.

In Braunschweig werden rund zehn einstündige Auftritte regionaler Musikgruppen entfallen, berichtete eine Sprecherin auf Nachfrage. Lediglich zum Beginn des Weihnachtsmarktes am 29. November und zum Abschluss am 29. Dezember sollen traditionell Blechbläserensembles auftreten.

Auch die Stadt Oldenburg ist nicht gewillt, die Gema-Gebühren hinzunehmen, hieß es aus dem Rathaus. Dennoch sollen von der Bühne auf dem Lamberti-Markt auch Chöre singen, jedoch ausschließlich Gema-freie Werke. Außerdem hoffe die Stadt auf einen Erfolg einer Initiative des Niedersächsischen Städtetages gegen die hohen Gebühren. Der Ausgang der Gespräche sei noch offen.

Die Standbetreiber und Karussellbesitzer können dagegen jede Musik spielen, da sie jeweils eigene Absprachen mit der Gema führen. In der Landeshauptstadt Hannover hält sich die Stadtverwaltung zur Gema-Frage noch zurück. Dort solle erst am 23. November – vier Tage vor der Eröffnung des Weihnachtsmarktes in der Altstadt am 27. November – bei einem Pressegespräch erläutert werden, ob und welche Musik zu hören sein wird.