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Familie, Trauer und magischer Realismus beim Max Ophüls Preis

Die Wettbewerbsfilme des 46. Filmfestivals Max Ophüls Preis setzen sich im kommenden Januar unter anderem mit Familie, Trauer, Selbstermächtigung von Frauen, Männlichkeitsbildern, queeren Identitäten und magischem Realismus auseinander. Es sei gut, dass sich viele Filme mit Verlust und Tod beschäftigen, sagte die künstlerische Leiterin Svenja Böttger am Dienstag in Saarbrücken. „Dafür sind Filmfestivals da, lasst uns darüber miteinander reden.“ Die kommende Festivalausgabe läuft vom 20. bis zum 26. Januar in Saarbrücken und weiteren saarländischen Städten.

Das Festivalteam hat laut Böttger insgesamt 1.150 Filme gesichtet, 151 davon laufen während der 46. Ausgabe. Damit hat das Festival wieder die ursprüngliche Größe von der Zeit vor der Corona-Pandemie erreicht. „Wir sind sehr stolz auf diesen Jahrgang, der erneut eine vielfältige Auswahl an berührenden und inspirierenden Geschichten präsentiert“, erklärte die Gesamtprogrammleiterin Theresa Winkler. Das Weltgeschehen spiegele sich in den eingereichten Filmen wider. Die Themen Flucht, Migration und Krieg seien allerdings nicht mehr so präsent gewesen wie in den Vorjahren.

Unter den gezeigten Filmen treten 57 in den Wettbewerben Spielfilm, Dokumentarfilm, Mittellanger Film und Kurzfilm an. Da in diesem Jahr erstmals in Zusammenarbeit mit dem ZDF eine Auszeichnung für Stoffentwicklung und Recherche für einen langen Debütfilm vergeben wird, steigt die Gesamtsumme der nun 19 Preise auf 128.500 Euro. „Max Ophüls steht für den Talentfilm“, unterstrich Festivalleiterin Böttger.

Die Saarbrücker Kinos Cinestar, Filmhaus, Kino achteinhalb und Camera Zwo präsentieren ebenso Filme wie das Kulturgut Ost – Sektor Heimat in Saarbrücken, das Thalia Lichtspiele Bous, die Kinowerkstatt St. Ingbert und das Capitol MovieWorld Saarlouis. Neu dabei ist das Passage-Kino in Saarbrücken, welches früher bereits fester Bestandteil des Festivals war. Es gibt auch wieder ein Streaming-Angebot. Geändert haben sich laut Böttger die Zeiten der späten Filmvorführungen. „Es funktioniert nicht mehr, um 23.30 Uhr Filme zu starten“, betonte die Festivalleiterin. Auch sei nun mehr Zeit für Filmgespräche mit den Filmschaffenden in den Wettbewerben Mittellang und Kurzfilme eingeplant.

Die Eröffnung findet am 20. Januar im Saarbrücker Cinestar statt und wird parallel in die Kinos in Bous, St. Ingbert und Saarlouis übertragen. Der Eröffnungsfilm ist die Politsatire „Muxmäuschenstillx“ von Regisseur und Hauptdarsteller Jan Henrik Stahlberg. Es ist die Fortsetzung von „Muxmäuschenstill“, der 2004 seine Premiere beim Max Ophüls Preis feierte und vier Auszeichnungen gewann. Die Mockumentary zeige, auch wie andere eingereichte Filme, wie die Grenze zwischen Dokumentar- und Spielfilm „aufgeweichter wird“, betonte Böttger. Lolas Bistro, welches Café und Festivalclub in einem ist, befindet sich dieses Mal erneut in der Modernen Galerie des Saarlandmuseums. Den Abschluss des Wettbewerbs bildet die Preisverleihung am 25. Januar im Saarbrücker E-Werk.

Das Festival verfügt für die kommende Ausgabe laut Böttger über ein Budget von mehr als 1,5 Millionen Euro. Die Geschäftsführerin und Kulturdezernentin der Landeshauptstadt Saarbrücken, Sabine Dengel, unterstrich die finanziellen Herausforderungen: „Allgemein stehen wir bestimmten Kostensteigerungen gegenüber, bei gleichzeitig drohender Kürzung von Sponsoren oder Förderbeiträgen.“ Viele der Unterstützerinnen und Unterstützer seien in vollem Umfang dabei. Mit dem Wegfall der saarländischen Filmförderung im kommenden Jahr, deren Aufgabe von der Staatskanzlei übernommen wird, stifte das Festival jedoch einmalig den Preis für den besten Dokumentarfilm. Stifter für die 47. Festivalausgabe würden dementsprechend gesucht.

Das Filmfestival Max Ophüls Preis ist eines der größten und wichtigsten Foren für deutschsprachige Nachwuchsfilmschaffende aus Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz. Es ist nach dem in Saarbrücken geborenen europäischen Filmregisseur Max Ophüls (1902-1957) benannt.