Vor einigen Jahren galt es noch als Tabu, mittlerweile entscheiden sich viele aus ökologischen Gründen dafür: Zu Weihnachten gebrauchte Kleidung oder Gegenstände zu verschenken ist aus Sicht des geschäftsführenden Vorstandes der „fairkauf“-Sozialkaufhäuser, Klaus Hibbe, für viele Verbraucher inzwischen normal. „Wir merken sogar in diesem Jahr ein regelrechtes Weihnachtsgeschäft“, sagte Hibbe dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Sicherlich sei das Shoppen in einem Secondhand-Kaufhaus für einen Teil der Kundschaft nach wie vor eine Frage des Geldbeutels, räumte Hibbe ein. „Wir können aber gesichert sagen, dass nur etwa jeder fünfte unserer Kunden finanziell wirklich am Rande der Gesellschaft steht.“ Das sei leicht nachzuverfolgen, betonte Hibbe. Besonders bedürftige Menschen könnten sich bei „fairkauf“ ausweisen, um extra für sie geltende Rabatte in Anspruch zu nehmen.
Generell sei die Kundschaft in den sieben Kaufhäusern der ökumenischen Initiative in und um Hannover ein Spiegel der Gesellschaft. „Da kommen Menschen aller Altersklassen und aller sozialen Schichten.“ Für viele Kunden sei es auch ein Anliegen, die Arbeit von „fairkauf“ gezielt durch ihren Einkauf zu unterstützen. „Wir haben zurzeit 142 sozialversicherte Beschäftigte, die alle aus der Langzeitarbeitslosigkeit bei uns wieder in den Job gefunden haben“, sagte Hibbe. „Viele hätten auf dem Arbeitsmarkt sonst keine Chance gehabt.“
Besonders gefragt seien bei der Kundschaft zurzeit Glas- oder Porzellanartikel. „Die lassen sich super verschenken“, ist Hibbe überzeugt. Auch Bücher seien ein Klassiker für Geschenkejäger. Da der Bestand in den Kaufhäusern aus Spenden stamme, seien durchaus hochwertige Sachbücher, Krimis oder Romane zu finden. „Die wurden einmal gelesen und dann irgendwann zu uns gebracht. Nun gibt es sie bei fairkauf für zwei oder drei Euro und es fehlen garantiert keine Buchstaben“, sagte Hibbe.
Nicht zuletzt seien Spielwaren zur Weihnachtszeit in den sozialen Kaufhäusern stark nachgefragt. „Auch da muss man bei der Qualität keine Abstriche machen“, sagte Hibbe. Viele Spielsachen seien schlicht unverwüstlich. „Wer selbst beispielsweise zuhause Klemmbausteine aus Plastik hat, hat die garantiert auch noch nicht kaputt gekriegt. Und Gesellschaftsspiele werden bei uns vor dem Verkauf stets auf Vollständigkeit überprüft.“
„Fairkauf“ wurde 2007 als eine Genossenschaft unter anderem von Diakonie und Caritas gegründet. Hibbe rief Bürgerinnen und Bürger dazu auf, die Arbeit mit Sachspenden zu unterstützen. „Nur mit ihnen können bei uns Menschen durch sinnvolle Tätigkeiten ihre Chancen am Arbeitsmarkt verbessern.“ Nicht zuletzt sei es auch das Anliegen der sozialen Kaufhäuser, vielen Waren einen langen Lebenszyklus zu ermöglichen und sie vor einer unnötigen Vernichtung zu bewahren.