Verläuft die Vergabe von Kitaplätzen in NRW fair? Nicht immer, befürchtet eine Expertin des Landschaftsverbands Rheinland. Sie sieht Anhaltspunkte für Diskriminierung – vor allem einer Gruppe.
Eine Expertin des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) sieht Anhaltspunkte für eine Diskriminierung bei der Vergabe von Kitaplätzen in Nordrhein-Westfalen. “Kinder, deren Mütter über das Abitur verfügen, und Familien, die nicht armutsgefährdet sind oder Deutsch zuhause sprechen, können sich häufiger über ein Bildungs- und Betreuungsangebot freuen”, erklärte die Leiterin des Fachbereichs Kinder und Familien im LVR-Landesjugendamt Rheinland, Sandra Clauß, am Montag in Köln. Dagegen würden Eltern mit Migrationsgeschichte bei der Vergabe weniger berücksichtigt.
In NRW fehlten aktuell 93.700 Kitaplätze, so Clauß. Lange sei bei der Vergabe unterschwellig wirkende Diskriminierung nicht in den Blick genommen worden. Den Kita-Trägern empfiehlt sie, die eigenen Aufnahmekriterien zu hinterfragen. Digitale Instrumente könnten dabei helfen, die Vergabeprozesse zu objektivieren.
Vor dem Hintergrund der geplanten Reform des Kinderbildungsgesetzes in NRW plädierte Clauß für einen Diskurs über rechtliche Regelungen der Vergabe. “Frühe Bildung zahlt sich für die Kinder und unsere Gesellschaft aus – für Kinder in benachteiligten Lebenssituationen sogar weit überproportional.”
Das LVR-Landesjugendamt Rheinland führt nach eigenen Angaben die Aufsicht über rund 6.000 Kindertageseinrichtungen im Rheinland. Am 7. November findet unter Leitung des LVR eine Fortbildung zur Diskriminierung bei der Kitaplatzvergabe mit rund 150 Leitungskräften und Fachberatungen statt.