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Expertin: Leiharbeit in der Pflege darf nicht zur Regel werden

Leiharbeit in der Pflege darf nach Worten der Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Irene Maier, nicht zur Regel werden. Auch sollte dies nicht zu einem Konflikt zwischen fest angestelltem Personal und Leiharbeitnehmenden führen, erklärte Maier am Donnerstag in Berlin vor einer Entscheidung des Bundesrats über eine Initiative aus Bayern zur Leiharbeit in der Pflege. “Eigentlich sollte Leiharbeit in der Pflege verboten werden, wenn sich die Leiharbeitsunternehmen auf Kosten der Solidargemeinschaft bereichern. In Notfällen kann der Einsatz von Leiharbeit jedoch helfen, solange klare Regeln gelten.”

Das wichtigste sei, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen, vor allem durch ausreichend Personal und “belastbare Ausfallkonzepte”, so Maier. Leiharbeit sei auch Ausdruck schwieriger Arbeitsbedingungen von beruflich Pflegenden: “Die Arbeitsbedingungen müssen vorrangig deutlich verbessert werden.” Der Einsatz sogenannter Springerpools sei nur dann sinnvoll, wenn genügend festes Pflegepersonal vorhanden sei. “Angesichts der prekären Personalsituation in der Pflege ist es unwahrscheinlich, dass dies für die meisten Unternehmen eine nachhaltige Lösung ist.”

Dass eine Versorgung gesichert sei, liege bei den Kranken- und Pflegekassen, betonte Maier. “Daher müssen sie die anfallenden Kosten für den Einsatz von im Bedarf notwendiger Leiharbeit zu 100 Prozent übernehmen.” Für die Leiharbeitsunternehmen müsse es eine Kostenbegrenzung geben. Sie sollten an Ausbildungskosten beteiligt werden, und es müssten Fragen zu Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, Mindestqualifikationen und gleichwertiger Bezahlung geklärt werden. “Die Vorschläge des Bundesrates, einen Preis- und Vergütungsdeckel einzuführen und einen externen Personalschlüssel für Springer- und Ausfallkonzepte zu vereinbaren, der über die Kranken- und Pflegekassen finanziert wird, sind genauso richtig wie das Ziel, gleichwertige Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten zu schaffen, um Anreize für Leiharbeit einzudämmen”, so die Expertin.