Rund eine halbe Million Menschen in Deutschland erkranken aktuell jedes Jahr neu an Krebs, im Freistaat sind es laut der Bayerischen Krebsgesellschaft etwa 76.000 Menschen. Expertinnen und Experten gehen von einer deutlichen Steigerung in den kommenden Jahren aus: Bis zum Jahr 2050 werde bundesweit mit 639.000 Krebsdiagnosen pro Jahr gerechnet, sagte der Präsident der Bayerischen Krebsgesellschaft, Volker Heinemann, am Dienstag im Münchner Presseclub. Ein entscheidender Faktor im Kampf gegen den Krebs sei die Prävention. Diese müsse bereits im Kindesalter ansetzen, forderte er.
„Wir können Krebs nicht besiegen und aus unserem Leben verbannen, aber wir können das Risiko senken“, betonte Heinemann, der auch Direktor des Comprehensive Cancer Center am LMU-Klinikum München ist. Risikofaktoren für Krebs seien etwa Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel oder eine ungesunde Ernährung. Laut Expertenmeinung könnten bis zu 40 Prozent der Krebserkrankungen durch eine gesunde Lebensweise verhindert werden – „das ist sehr, sehr viel“. Als Beispiel nannte er den Tabakkonsum: Etwa 90 Prozent der Lungentumore seien aufs Rauchen zurückzuführen. Rund 11,6 Millionen Menschen in Deutschland rauchten.
Die Therapiemöglichkeiten von Krebspatientinnen und -patienten hätten in den vergangenen Jahren enorm zugenommen, sagte Heinemann weiter. An Krebs erkrankte Menschen lebten inzwischen deutlich länger, daher nehme ihre Zahl auch zu. Bundesweit lebten insgesamt fünf Millionen Menschen mit Krebs. Mit der steigenden Lebenserwartung seien über die Jahre auch neue Themen für die Krebsgesellschaft dazugekommen, etwa Cancer Survivors, Spätfolgen einer Krebsbehandlung, Krebserkrankung am Arbeitsplatz oder junge Menschen mit Krebs, deren Zahl zunehme.
Die Bayerische Krebsgesellschaft feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Gegründet wurde sie am 18. Mai 1925 in München mit dem Ziel, an Krebs erkrankte Menschen psychosozial zu versorgen. Laut Heinemann soll neben der Beratung von Betroffenen auch die Prävention künftig mehr im Mittelpunkt stehen. So will die Krebsgesellschaft mit Infoveranstaltungen auch in Kitas auf das Thema Krebs und die Risikofaktoren für eine Erkrankung aufmerksam machen. (1601/13.05.2025)