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Aids-/HIV: Nach US-Rückzug warnen Experten vor neuer Epidemie

Anlässlich des bevorstehenden Aids-Kongresses warnen Deutsche und österreichische Gesundheitsorganisationen vor einer neuen Aids-Epidemie. Der Rückzug US-Hilfsprogramme kostet Menschenleben.

Das UN-Programm gegen HIV/Aids (UNAIDS) kritisiert ebenfalls den Rückzug der USA
Das UN-Programm gegen HIV/Aids (UNAIDS) kritisiert ebenfalls den Rückzug der USAImago / Andreas Haas

Deutsche und österreichische Gesundheitsorganisationen warnen vor einer neuen Aids-Epidemie nach dem weitgehenden Rückzug der USA aus internationalen HIV-/Aids-Programmen. „Es ist ein gravierender Verstoß gegen die Menschenrechte und ethisch wie epidemiologisch unverantwortlich, Menschen die lebensrettende Therapie vorzuenthalten“, kritisierte der Vorsitzende der Deutschen Aids-Gesellschaft, Stefan Esser, im Vorfeld des Deutsch-Österreichischen Aids-Kongresses mit, der in Wien ansteht.

US-Hilfsprogramme: Angekündigter Rückzug setzt Menschenleben auf Spiel

Die USA seien bislang der größte Geldgeber im globalen Kampf gegen HIV und Aids, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung von deutscher und österreichischer Gesellschaft sowie anderen Organisationen weiter. Mit dem Auslaufen des US-Hilfsprogramms und dem angekündigten Rückzug der USA unter Präsident Donald Trump aus dem Aids-Programm der Vereinten Nationen, Unaids, stehe die Versorgung von Millionen Menschen auf dem Spiel. Zwar gibt es laut den Organisationen eine Ausnahmeregelung für lebensnotwendige Therapien, diese wirke aber nur bedingt. Viele Einrichtungen in stark von HIV betroffenen Ländern seien bereits geschlossen und Personal gekündigt worden.

Aids: Südliches Afrika stark betroffen

Unaids rechne bis Ende 2029 mit rund neun Millionen neuen HIV-Infektionen, mehr als sechs Millionen Aids-Toten und etwa dreieinhalb Millionen Aids-Waisen, sollten die US-Mittel dauerhaft ausbleiben. Besonders gefährdet sind den Experten zufolge Menschen in stark betroffenen Regionen wie dem südlichen Afrika sowie gesellschaftliche Gruppen mit erschwertem Zugang zu medizinischer Versorgung. Dazu zählten junge Frauen, Männer, die Sex mit Männern haben, Transpersonen, Drogenkonsumierende oder Menschen in Haft.

Neben der deutschen und der österreichischen Aids-Gesellschaft beteiligten sich an dem Appell auch die Deutsche Aidshilfe, die Aids Hilfe Wien und das Aktionsbündnis gegen Aids. Sie fordern, dass wirtschaftlich starke Nationen wie Deutschland und Österreich führende Rollen im Kampf gegen die Immunschwäche-Krankheit übernehmen.