Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) warnen vor dem Konsum von Alkohol während der Schwangerschaft. Jedes Jahr würden in Deutschland mehr als 10.000 Kinder mit Schädigungen geboren, die durch Alkohol entstanden seien, erklärten der Suchtbeauftragte und die Bundeszentrale am Donnerstag in Köln anlässlich des Tags des alkoholgeschädigten Kindes (9. September).
Kinder mit sogenannten Fetalen Alkoholspektrum-Störungen (FASD) wiesen Verhaltensauffälligkeiten wie Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Lern- und Sprachprobleme auf, hieß es. Etwa 3.000 dieser Kinder litten jedes Jahr unter der schweren Form, dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS). Dabei können Fehlbildungen des Skeletts, der Extremitäten und des Gesichts sowie Nierenschäden oder Herzfehler hinzukommen. Auf den Portalen www.kenn-dein-limit.de und www.iris-plattform.de bietet die Bundeszentrale Informationen, Unterstützung und Beratung zu dem Thema an.
Der Suchtbeauftragte Blienert betonte, die Zahlen seien noch immer erschreckend hoch. „Darum dürfen wir nicht nachlassen, weiter darauf aufmerksam zu machen, wie gefährlich Alkohol für das ungeborene Kind ist.“ Johannes Nießen, kommissarischer Leiter der Bundeszentrale, verwies darauf, dass Alkohol ein Zellgift ist, das schon in kleinen Mengen die Entwicklung des Fötus beeinträchtigen könne. „Besonders das Gehirn des ungeborenen Kindes ist empfindlich“, betonte er.
Die Geschäftsführerin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) in Hamm, Christina Rummel, warnte davor, Alkohol als „Kulturgut“ zu verharmlosen. „Es sollte gesellschaftliche Normalität sein, nein zu Alkohol sagen zu dürfen, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen“, betonte sie.