Die renommierte Görres-Gesellschaft hielt ihre Jahrestagung dieses Mal in Regensburg ab. Gut 300 Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen kamen zusammen, um sich über Schöpfung und Verantwortung auszutauschen.
Der Wissenschaft kommt nach Ansicht des Präsidenten der Görres-Gesellschaft, Bernd Engler, eine zentrale Rolle zu, die Herausforderungen der gegenwärtigen Zeit zu bewältigen. Wenn es um Themen wie Klimawandel, den Verlust der Biodiversität oder den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen gehe, stünden oft Organisationen wie Greenpeace, “Fridays for Future” oder “Letzte Generation” im öffentlichen Fokus, sagte der frühere Rektor der Universität Tübingen. “Doch es ist die Wissenschaft, die die Grundlagen für die Analyse dieser globalen Fehlentwicklungen und für tragfähige Lösungsansätze liefert.”
Engler äußerte sich auf der 126. Jahrestagung der Görres-Gesellschaft an der Universität Regensburg. Sie stand unter dem Motto “Schöpfung und Verantwortung”. Den Worten des Präsidenten zufolge dürfen bei allen Diskussionen die nachdrücklichen Äußerungen von Vertretern unterschiedlicher Religionen nicht vernachlässigt werden. Dabei verwies er auf die Umwelt-Enzyklika “Laudato si” von Papst Franziskus sowie auf dessen Apostolisches Schreiben “Laudate Deum”. In beiden Papieren habe sich der Papst ausführlich mit der Klimakrise beschäftigt und zum Umdenken aufgerufen.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) nannte die Görres-Gesellschaft eine der renommiertesten Wissenschaftsgesellschaften im deutschsprachigen Raum. “Worüber hier diskutiert wird, schafft wichtige Impulse.” Zugleich sei das Bekenntnis zum christlichen Wertehorizont bei Veranstaltungen, Debatten und Publikationen spürbar. Denn Forschung wird laut Herrmann nicht im moralisch und ethisch neutralen Raum ausgeübt. Im Namen der bayerischen Staatsregierung dankte er den Wissenschaftlern für ihren Einsatz und ihre Leidenschaft zur Pflege der Wissenschaften und zur Förderung des Wissenschaftsstandorts Deutschland.
Die Görres-Gesellschaft wurde 1876 von katholischen Forschern und Publizisten gegründet. Sie zählt heute nach eigenen Angaben rund 3.000 Mitglieder, die sich in 20 wissenschaftlichen Fachbereichen engagieren. Ziel sei es, wissenschaftliche Debatten in ihrer gesellschaftlichen Breite aufzugreifen und sich im Spannungsfeld von säkularer Welt, wissenschaftlichem Fortschritt und christlicher Tradition zu positionieren.