Sarajevo und Brüssel sollen Gespräche über einen EU-Beitritt Bosnien-Herzegowinas starten, meint ein Experte. Aber nicht etwa, weil das Land tatsächlich bereit für eine baldige Aufnahme wäre.
Die beschlossene Aufnahme der EU-Beitrittsverhandlungen mit Bosnien-Herzegowina könnte aus Expertensicht Reformisten in dem politisch turbulenten Land den Rücken stärken. Für sie komme die EU-Perspektive als “Ermutigung”, sagte der Luxemburger Politologe Florian Bieber am Freitag dem Österreichischen Rundfunk (ORF). Er leitet das Zentrum für Südosteuropastudien der Universität Graz. Die EU-Politspitzen hatten am Donnerstag grünes Licht für die Beitrittsverhandlungen mit Sarajevo gegeben.
Bieber zufolge hat Bosnien in den vergangenen Monaten zwar einzelne Schritte gesetzt, um die Aufnahme der Gespräche voranzutreiben. Trotzdem sei die Annäherung der EU eher als “symbolische Geste” zu verstehen, dass der Westbalkan nicht vergessen sei, so Bieber.