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Ex-HSV-Präsident Hunke und TV-Manager Brandt starten “Hamburg.live”

Hamburg bekommt ein zweites privates Regionalfernsehprogramm. Der Unternehmer und Ex-HSV-Präsident Jürgen Hunke und der ehemalige Endemol-Geschäftsführer Borris Brandt starten unter dem Namen „Hamburg.live“ ein Angebot, das mit lokaler Berichterstattung Gemeinschaft herstellen soll, wie Brandt im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) erläutert. Hunke hatte 2022 Hamburgs erstes privates Regional-TV-Programm „Hamburg 1“ zusammen mit Medienunternehmer Frank Otto aus der Insolvenz gerettet, 2023 verkauften Hunke und Otto den Sender nach Berlin. Brandt übernahm daraufhin kurzzeitig die Geschäftsführung von „Hamburg 1“.

Als Regionalprogramm soll „Hamburg.live“ Menschen „anfassbar“ machen, sagt Programmchef Brandt. „Und zwar nicht unbedingt die in der ersten Reihe, sondern auch die in der zweiten, dritten und vierten Reihe.“ Der örtliche Abgeordnete interessiere mehr als der Bundespolitiker, und „das Schlagloch vor meiner Tür mehr als der Sack Reis in Pakistan“, verdeutlicht Brandt das Vorhaben. Studio und Redaktionsräume befinden sich in Hunkes Villa am Mittelweg. Geschäftsführer sind sowohl Hunke als auch Brandt.

Als offizielles Startdatum nennt Brandt den 20. Februar. Von dem Tag an soll es „Hamburg.live“ via Kabel im Raum Hamburg zu sehen geben. Die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein hat „Hamburg.live“ als Fernsehvollprogramm lizenziert. Auch als Livestream wird der Sender laut Brandt zu sehen sein, beispielsweise auf Youtube, wo bereits ein Teststream läuft. Zudem stehen dort erste Sendungen zum Abruf bereit – von der Morningshow „Moin! Moin!“ bis zu „Bob’s Late Night Show“, beide moderiert von Brandt.

Fester Bestandteil von „Hamburg.live“ sollen lokale Nachrichten sein, auch Sport werde stattfinden, mit dem „Fokus deutlich auf Amateursport“, sagt Brandt. Wichtigstes Format aber werde „Das denkt Hamburg“ sein: Dazu sollen Reporter „jeden Tag rausgehen, mit den Menschen sprechen und sich einen Eindruck davon verschaffen, wie die Stimmung in der Stadt ist“. Von der Haltung her möchte Brandt „null komma null politisch korrekt“ sein und „null komme null in irgendeine Richtung, ob links, rechts, oben, unten, dick, dünn“ gehen. „Ich möchte Vielfalt haben, ich möchte die Breite der Berichterstattung haben, ich möchte zurückkehren zu journalistischem Handwerk und Pragmatismus“, sagt Brandt.

Zum Start beschäftigt „Hamburg.live“ laut Brandt neun Mitarbeitende. Hinzu kämen freie Mitarbeitende. Was die Finanzierung des Projekts betrifft, verweist Brandt auf den Senderslogan, er lautet „Aus Liebe zu Hamburg“. „Ich gehe davon aus, dass es in Hamburg genug Unternehmen und Persönlichkeiten gibt, die uns entsprechend begleiten.“ Dazu könnten sie bei „Hamburg.live“ Mediendienstleistungen in Auftrag geben: „Wir können jede Form von Image- und Industriefilmen und alles, was dazugehört, produzieren. Wir haben das Studio, wir können das senden und wir können es demjenigen als Sendung mitgeben, die er dann selber für seine Social-Media-Kanäle verwenden kann.“ Weiter sagt Brandt: „Kameratraining, Kommunikationscoaching, das wollen wir auch anbieten, das ist Teil unseres Geschäftsmodells.“