Für den Klimaschutz müssen nach Worten von zwei hohen EU-Vertretern alle Industrienationen an einem Strang ziehen. “Die EU ist entschlossen, sich für den allmählichen Ausstieg aus fossilen Energieträgern und allen Subventionen dafür, die Verdoppelung von Energieeffizienzmaßnahmen und die Verdreifachung der weltweiten Kapazitäten für erneuerbare Energien einzusetzen. Aber um dies zu erreichen, sind wir darauf angewiesen, dass die anderen Industrieländer mitmachen”, schreiben der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra in der “Welt” (Montag).
Dies gelte auch für China, das trotz enormer Fortschritte auf dem Feld der erneuerbaren Energien immer noch mehr Kohle verbrenne als die gesamte übrige Welt zusammen. “Die ökologische Wende wird nur erfolgreich sein, wenn sie gerecht ist und allen zugutekommt”, so Borrell und Hoekstra. Sie betonen: “Die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder haben wenig zu diesem beigetragen, tragen aber das größte Risiko.”
Bereits jetzt verschärfe der Klimawandel die Risiken für Konflikte und Instabilität erheblich. Überschwemmungen und Hitzewellen hätten seit 2008 jedes Jahr mehr als 20 Millionen Menschen zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen, heißt es in dem Gastbeitrag. Bis 2050 könnten demnach zudem mehr als eine Milliarde Menschen unzureichenden Zugang zu Wasser haben, und mehr als 200 Millionen könnten zur Migration gezwungen sein. “Wasserknappheit und Nahrungsmittelverknappungen heizen gewaltsame Konflikte in der Sahelzone, am Horn von Afrika und in weiteren Teilen der Welt an.” Von den 20 am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern befänden sich zwölf im Kriegszustand.