Erzbischof Justin Welby ist zu einem Solidaritätsbesuch in Jerusalem eingetroffen. Dort wird das Oberhaupt der Anglikanischen Weltgemeinschaft unter anderem am Freitagabend mit Vertretern der Ortskirchen an einem Friedensgebet in der anglikanischen Sankt-Georgs-Kathedrale teilnehmen, wie das Lateinische Patriarchat von Jerusalem auf Facebook mitteilte.
Am Freitagmorgen hatte Welby nach Angaben eines Vertreters der anglikanischen Kirche dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III., einen Kondolenzbesuch abgestattet. Gemeinsam habe man auf dem Kalvarienberg in der Grabeskirche für die Opfer des Gaza-Kriegs gebetet. Der Primas wird sich demnach noch bis Sonntagnachmittag in Jerusalem aufhalten.
In dem anhaltenden Krieg zwischen der radikalislamischen Hamas und Israel sind in den vergangenen Tagen auch zwei christliche Einrichtungen im Gazastreifen getroffen worden. Am Dienstagabend beschädigte ein Einschlag das christliche Al-Ahli-Krankenhauses in Gaza-Stadt und tötete und verletzte etliche Menschen. Die israelische Seite wies Anschuldigungen der Hamas zurück, das Krankenhaus sei bei einem Luftanschlag getroffen worden und machte eine fehlgeleitete Rakete des islamischen Dschihad für den tödlichen Einschlag verantwortlich.
In der Nacht zu Freitag starben nach kirchlichen Angaben 18 Menschen bei einem israelischen Luftanschlag, bei dem die griechisch-orthodoxe Porphyrius-Kirche in der Altstadt von Gaza-Stadt beschädigt wurde. Rund 100 Opfer würden noch unter den Trümmern vermutet. Die deutsche Hilfsorganisation Caritas international teilte in Freiburg mit, auch eine lokale Mitarbeiterin der Caritas Jerusalem sei unter den Toten.
Ein Sprecher der israelischen Armee räumte laut Medienberichten am Freitag ein, dass der Kirchenkomplex beim Angriff auf eine Kommandozentrale der Terrororganisation Hamas in unmittelbarer Nähe mitgetroffen worden sei. Die Kirche sei jedoch nicht das Ziel gewesen. Eine Untersuchung des Vorfalls sei im Gange.