Nach der Landtagswahl in Brandenburg wirbt der Berliner Erzbischof Heiner Koch für offene Augen und mutige Herzen. In bestimmten Hinsichten habe man schließlich jeden Tag aufs Neue “die Wahl”.
Dürre und Hochwasser, Fachkräftemangel, Abwanderung und Integration: Nach der Landtagswahl in Brandenburg sieht der Berliner Erzbischof Heiner Koch das Land vor Herausforderungen. “Einige Parteien begegnen diesen Veränderungen mit einfachen oder gar menschenfeindlichen Antworten, sie schüren Ängste”, kritisierte Koch am Sonntagabend. “Doch Hass und Ausgrenzung sind keine Lösungen.”
Nur im Dialog und miteinander lasse sich die Zukunft Brandenburgs gestalten, fügte der Erzbischof hinzu. Er warb für offene Augen und mutige Herzen: “Heute hatten Sie die Wahl zwischen verschiedenen Parteien, doch jeden Tag haben wir durch unsere Worte und Taten die Wahl: Unser Umgang miteinander bestimmt die Welt, in der wir in Zukunft leben.”
Koch dankte all jenen, die sich im Wahlkampf engagiert und sich für ein demokratisches und gemeinschaftliches Brandenburg eingesetzt haben – “ganz gleich, ob in Parteien, Kirchengemeinden oder in Ihrer Nachbarschaft”. Freie und unabhängige Wahlen bestimmten, wie das gesellschaftliche Miteinander aussehe. Den gewählten Abgeordneten gratulierte der Erzbischof und wünschte “den Beteiligten der demokratischen Parteien viel Kraft, Mut und Geduld, gemeinsam einen guten Weg für Brandenburg auszuhandeln”.
Nach den Hochrechnungen des Abends ist die SPD stärkste Kraft mit 31,1 Prozent. Die AfD (29,8 Prozent) verzeichnet ebenfalls einen deutlichen Zuwachs. Die Wahlbeteiligung war mit 73 Prozent demnach ungewöhnlich hoch. In einer ersten Reaktion unterstrich der amtierende Ministerpräsident und voraussichtliche Wahlsieger Dietmar Woidke (SPD), das Ziel sei gewesen, “zu verhindern, dass unser Land einen großen braunen Stempel kriegt”. In der Geschichte hätten Sozialdemokraten schon desöfteren Extremisten auf deren Weg zur Macht gestoppt.