Ein Findelkind in Hamburg: In einer Babyklappe im Stadtteil Wilhelmsburg ist ein Neugeborenes abgelegt worden. Noch läuft die Frist, in der sich die Mutter melden kann.
In einer der Hamburger Babyklappen ist ein Kind abgelegt worden. Das Mädchen ist wohlauf, wie eine Sprecherin des Kita-Trägers Sternipark am Dienstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigte. Es befinde sich derzeit bei einer ehrenamtlichen Pflegefamilie. Zuerst hatte das “Hamburger Abendblatt” (Dienstag, online) über das Ereignis berichtet.
Mitarbeiterinnen fanden das Kind demnach in der Babyklappe an einer Sternipark-Kita im Stadtteil Wilhelmsburg. Es habe saubere und warme Babykleidung getragen. Die Helferinnen gaben ihm den Namen Madita. Es sei “ein echter Sonnenschein”, sagte Sternipark-Geschäftsführerin Leila Moysich dem “Abendblatt”. Das Kind war bereits im November in der Babyklappe abgelegt worden; zum Schutz der Mutter wurde der Fall aber erst jetzt öffentlich gemacht.
Babyklappen gibt es in vielen deutschen Städten. Eltern können dort ihre Neugeborenen anonym abgeben. Die Einrichtungen haben jedoch keine gesetzliche Grundlage und sind umstritten. Laut den Betreibern bieten sie eine sichere Alternative für Mütter, die sich in einer extremen Notlage befinden und keinen anderen Ausweg sehen. Kritikern zufolge verletzen sie das Recht des Kindes, seine eigene Herkunft zu kennen. Manche Ethiker und Kinderschutzorganisationen verweisen darauf, dass die Kindstötungen in Deutschland trotz der Einrichtung von Babyklappen nicht zurückgegangen seien. Die bundesweit erste moderne Babyklappe eröffnete der Träger Sternipark vor 25 Jahren – am 8. April 2000 – in Hamburg.
“Die Babyklappen helfen nicht nur den Kindern, sondern auch den in Not geratenen Müttern”, so Sternipark-Chefin Moysich im “Abendblatt”. Niemand mache ihnen Vorwürfe. “Sie haben sich Gedanken gemacht, wie sie ihrem Kind, das sie nicht behalten können, am besten helfen.” Niemand solle es verurteilen, wenn eine Mutter ihr Kind abgebe – auch wenn es für Eltern, die sich nicht in solchen Ausnahmezuständen befinden, fast unmöglich erscheint.
Die Mutter des aktuellen Findelkinds hat laut Moysich noch wenige Tage Zeit, sich zu melden – sollte sie ihr Kind doch selbst großziehen oder es noch einmal sehen wollen. Ansonsten beginne ein Adoptionsverfahren.