Die Deutschen haben im vergangenen Jahr mit 2,9 Milliarden Euro so viel wie nie zuvor für fair gehandelte Produkte ausgegeben. Das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahr, wie der Verein Fairtrade Deutschland bei seiner Jahrespressekonferenz in Köln mitteilte. Durchschnittlich 35 Euro im Jahr habe der deutsche Verbraucher pro Kopf für faire Lebensmittel und Handwerksprodukte gezahlt.
“Fairtrade-Verkäufe entwickeln sich trotz der wirtschaftlich herausfordernden Lage sehr positiv”, sagte der Vorstand für Marketing, Benjamin Drösel. Nach einem Rückgang im Jahr 2023, sei im vergangenen Jahr auch der Absatz von Fairtrade-Produkten wieder gestiegen. Er sei mit 5 Prozent so stark gewachsen wie seit vier Jahren nicht mehr.
Fairtrade-Kriterien: sozial, ökologisch und ökonomisch
Bei der Produktion der von Fairtrade zertifizierten Produkte machte sich die Klimakrise auch im vergangenen Jahr deutlich bemerkbar, wie die Leiterin für Kommunikation und Politik, Claudia Brück erklärte. Bei Kaffee und Kakao seien infolge von Dürren und Kälte Ernterückgänge von 30 Prozent zu verzeichnen. Zugleich verfügten viele Bauern in den produzierenden Ländern nicht über die finanziellen Ressourcen, um diese Rückgänge wirtschaftlich stemmen zu können.
Der von rund 30 Mitgliedsorganisationen getragene Verein Fairtrade wurde 1992 gegründet, um benachteiligte Produzentengruppen im globalen Süden zu unterstützen. Die unabhängige Organisation handelt nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich für die Förderung fair gehandelter Produkte und Rohstoffe ein. Das Fairtrade-Siegel kennzeichnet Waren, bei deren Herstellung soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden. Ebenso will der Verein das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum stärken.
Durch Verkäufe von Fairtrade-Produkten auf dem deutschen Markt erhalten Produzentenorganisationen zusätzlich zu den Erzeugerpreisen auch Fairtrade-Prämien. Sie beliefen sich 2024 demnach auf 44 Millionen Euro, rund 2 Millionen Euro mehr als im Jahr davor.
Fairtrade-Produkte: Bundesweit wachsender Marktanteil
Laut Geschäftsbericht nimmt die Sichtbarkeit von fair gehandelten Produkten sowohl in Supermärkten, Discountern, dem Fachhandel und der Gastronomie zu. 2024 wurden rund 24.000 Tonnen fair gehandelter Kaffee verkauft, etwa 6 Prozent mehr als im Jahr davor. Der Marktanteil liegt weiterhin bei rund 5 Prozent. Der Absatz von Fairtrade-Bananen stieg um 7 Prozent auf fast 122.000 Tonnen und von Kakaobohnen um 11 Prozent auf 89.000 Tonnen. Der Marktanteil von Kakao lag bei gut einem Fünftel. Zudem wurden im vergangenen Jahr rund 509 Millionen faire Blumen (plus 10 Prozent) verkauft.