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Erinnerungszeichen für Mitbegründer des Deutschen Museums

Der Wiener Ingenieur Arnold Schönberg war ein enger Mitarbeiter von Oskar von Miller und als bayerischer Landesbaurat wesentlich an technischen Entwicklungen beteiligt. Doch die Nazis verfolgten die jüdische Familie.

In München wird am 5. März ein Erinnerungszeichen für den Ingenieur Arthur Schönberg (1874-1943) und drei Angehörige seiner Familie gesetzt. Das teilte die Stadt am Dienstag mit. Der Cousin des Komponisten Arnold Schönberg war Mitarbeiter Oskar von Millers (1855-1934) und gilt als Mitbegründer des Deutschen Museums. Auch das Walchenseekraftwerk entwickelte er mit. Schönberg starb 1943 im Ghetto Theresienstadt. Neben ihm werden mit dem Zeichen am einstigen Wohnhaus seiner Familie auch seine Ehefrau Evelyne, seine Tochter Lotte Ernst und sein Schwiegersohn Rudolf Ernst gewürdigt.

Der in Wien geborene Schönberg studierte dort Maschinenbau und Elektrizitätslehre. 1900 heiratete er die fünf Jahre jüngere Evelyne Bach. In diesem Jahr lernte er bei der Weltausstellung in Paris Oskar von Miller kennen, der ihm eine Stellung in seinem Ingenieurbüro anbot. Ab 1903 arbeitete er mit Miller an den Plänen für das Deutsche Museum. Seine Frau engagierte sich für das Frauenwahlrecht und ehrenamtlich als Waisenpflegerin. In München kamen die Töchter des jüdischen Paares, Else und Lotte, zur Welt.

Den Angaben zufolge emigrierte Else im April 1933 nach Frankreich. Im Mai 1934, nach dem Tod Millers, schloss der neue Vorstand Schönberg aufgrund seiner jüdischen Herkunft aus dem Deutschen Museum und seinen Gremien aus. Seine Frau drängte früh auf Emigration, doch Schönberg wähnte sich als bayerischer Landesbaurat mit seiner Familie in Sicherheit. 1937 musste er seine Arbeit im Ingenieurbüro aufgeben und seine Geschäftsanteile verkaufen. Im Juni 1939 wurde das Ehepaar in eine “Judenwohnung” gezwungen, im Januar 1942 in einem Wohn- und Sammellager interniert.

Die Gestapo deportierte das Ehepaar im Juni 1942 in das Ghetto Theresienstadt, wie es heißt. Evelyne starb dort im Dezember 1942, Arthur am 20. Februar 1943. Die 1903 geborene Lotte Schönberg war als Kostümbildnerin tätig. 1932 heiratete sie den Kunstmaler Rudolf Ernst. Sie arbeiteten gemeinsam nach 1933 im Jüdischen Kulturbund, ab 1934 auch am “Münchner Marionettentheater Jüdischer Künstler”. Sie wohnten bei den Eltern in der Hiltenspergerstraße 43, wo 1936 ihr Sohn Michael zur Welt kam. 1938 emigrierte die Familie nach Zagreb, wo sich das Paar zwei Jahre später trennte.

Nach dem deutschen Angriff auf Jugoslawien wurde im April 1941 der faschistische Unabhängige Staat Kroatien ausgerufen. Nachdem Rudolf Ernst mit Verhaftung gedroht worden war, beging er Suizid. Lotte Ernst wurde im September 1942 verhaftet und wahrscheinlich im KZ Jasenovac ermordet. Ihr Sohn kam bei Verwandten des Vaters unter. Nach Kriegsende holte ihn seine Tante Else Schönberg nach Frankreich und adoptierte ihn.