Hannover / Oldenburg. Die Parlamente der hannoverschen und oldenburgischen Landeskirche wollen in Zukunft die Sichtweise junger Menschen stärker in ihre Beratungen und Entscheidungen mit einbeziehen. In Hannover kamen 79 Kirchenparlamentarier mit 79 gewählten Jugendsynodalen zu einer speziellen Jugendsynode zusammen. Parallel tagte in der Oldenburger Weser-Ems-Halle die erste Jugendsynode der oldenburgischen Kirche mit 30 Jungdelegierten und 60 Kirchenparlamentariern. In Workshops und Plenarsitzungen diskutierten beide Gremien unabhängig voneinander über Themen wie Geschlechtervielfalt, Digitalisierung, Ehrenamt sowie Nachhaltigkeit und die Nutzung von Kirchengebäuden.
„Endlich können wir uns auf Augenhöhe begegnen und miteinander reden“, sagte die hannoversche Jugendsynodale Sophie Kellner (22) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die jungen Teilnehmer seien sich bewusst, dass mit der Jugendsynode ein wichtiger Arbeitsauftrag einhergehe. Sie müssten mit ihren Themen, Ideen und Sichtweisen überzeugen, damit diese im regulären Kirchenparlament aufgegriffen werden könnten. „Das wollen viele nutzen“, betonte Kellner, die auch Vorsitzende der evangelischen Landesjugendkammer ist. Oft herrsche die Meinung, die „Erwachsenenkirche“ gehe an der Jugend vorbei.
Mit offenen Ohren
Die Jugendsynode in Hannover stand unter der Überschrift „#Kirche2030 – Bunt. Mutig. Klar“ Synodenpräsident Matthias Kannengießer erläuterte, die erarbeiteten Ergebnisse sollten in die Beratungen der Landessynode einfließen. „Wir sind mit offenen Ohren hierher gekommen.“ Im Jahr 2015 hatte das Kirchenparlament erstmals zu einer Jugendsynode eingeladen. Ein Jahr später beschlossen die Mitglieder der Synode, künftig in jeder der sechsjährigen Legislaturperioden eine Jugendsynode zu veranstalten.

Schon die erste Jugendsynode habe die Arbeit des Kirchenparlaments nachhaltig beeinflusst, betonte Kannengießer. „Wir haben jetzt die Chance zu zeigen, dass wir diesen Austausch nicht nur schätzen sondern auch immer wieder haben wollen.“ In diesem Zusammenhang könne auch über den Turnus der Jugendsynode diskutiert werden. „Es wäre durchaus wünschenswert, dass wir das regelmäßiger veranstalten.“
Auch die oldenburgische Synodenpräsidentin Sabine Blütchen zog ein positives Fazit. „Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum wir das nicht schon viel früher gemacht haben.“ Die Ideen der jungen Menschen seien spannend, weil sie ihre Erfahrungen mit einbrächten. Der oldenburgische Bischof Thomas Adomeit ergänzte: „Hier werden Gespräche auf Augenhöhe geführt. Das passt zu unserer Kirche.“