Die Dichterin und Übersetzerin Sarah Kiyanrad aus Augsburg erhält den mit 2.000 Euro dotierten Lyrikförderpreis der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft. Der mit 5.000 Euro dotierte Lyrikpreis geht an den Autoren und Verleger Dinçer Güçyeter aus Nettetal. Die Auszeichnung erhalte er für eigene Texte wie auch für die Lyrik anderer, „deren Sprache er seit 2012 in dem von ihm gegründeten Elif-Verlag Raum verleiht“, begründete die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft am Montag in Wuppertal ihre Entscheidung. Beide Preise werden am 19. April bei einem Festakt in Wuppertal vergeben.
Nach mehr als 20 Jahren vergibt die Else Lasker-Schüler-Gesellschaft wieder einen Lyrikförderpreis. Sarah Kiyanrad (38), Dichterin, Übersetzerin und Iranwissenschaftlerin, erhalte den Preis für ihre Lyrik, die von der persischen Poetik geprägt sei, hieß es. In ihren Gedichten durchmesse sie Geschichten des alltäglichen Lebens und bewahre sie vor dem Anheimfallen an die Banalität. Kiyanrad lebt in Augsburg und unterrichtet den Angaben zufolge an der Ludwig-Maximilians-Universität in München iranische Kulturgeschichte. „dorna“ ist ihr jüngster Gedichtband. Sie übersetzt Lyrik, Kinderbücher und Romane aus dem Farsi ins Deutsche.
Der Lyrikpreisträger Dinçer Güçyeter lebe und liebe die Literatur als Autor, Herausgeber und Verleger, hieß es. „In seinem eigenen Werk verdichten sich Bilder, verweben sich Beobachtungen und Lebenswelten, durchzogen von einer brachialen emotionalen Kraft und einem liebenden Blick“, erklärte die Jury. Güçyeter, geboren 1979, lebt und arbeitet in Nettetal (Landkreis Viersen). Für sein erstes belletristisches Werk, den autobiografischen Roman „Unser Deutschlandmärchen“, wurde er 2023 mit dem Leipziger Buchpreis ausgezeichnet.
Der Preis ist nach der in Wuppertal geborenen Dichterin Else Lasker-Schüler (1869-1945) benannt. Die Autorin der avantgardistischen Moderne und des Expressionismus gilt als eine der schillerndsten Figuren der deutschen Literaturgeschichte. Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten emigrierte die jüdische Dichterin zunächst in die Schweiz, 1939 siedelte sie nach Palästina über. Der Preis wird vom Literaturbüro NRW gefördert. Frühere Preisträger waren unter anderem Thomas Kling, Friederike Mayröcker, Safye Can, geflüchtete afghanische Jugendliche und Nora Gomringer. (00/0056/08.01.2024)