BERLIN/SCHWERTE – Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat den Beschluss des Kirchentags begrüßt, wonach AfD-Repräsentanten nicht auf Podien zugelassen werden sollen. „Ich unterstütze das ausdrücklich“, sagte der bayerische Landesbischof in Berlin. In der Deckung der AfD würden rechtsradikale Thesen vertreten. Rechtsradikale Auffassungen gebe es auch in den Spitzenpositionen der Partei. Einer solchen Partei ein öffentliches Forum zu geben, sei unangemessen, sagte Bedford-Strohm.
Bedford-Strohm unterstrich, der Beschluss des Kirchentags betreffe Repräsentanten der AfD. Potenzielle Wähler und Sympathisanten seien zum Gespräch eingeladen. Es gehe nicht darum, „dass man nicht miteinander redet“, betonte er.
Auch die westfälische Präses Annette Kurschus hat den Beschluss des Kirchentagspräsidiums begrüßt, der AfD auf dem Kirchentag 2019 kein Podium zu bieten. Alle, die mit der AfD sympathisierten oder sie wählten, seien zur Teilnahme am Kirchentag eingeladen, sagte Kurschus auf einer Tagung der Evangelischen Akademie Villigst in Schwerte. Wegen der Nähe der Partei zu rechtsextremen Positionen und Kreisen seien AfD-Politiker von Vorträgen und Podien auf dem Kirchentag aber ausgeschlossen.
Im Umgang mit populistischen Positionen dürfe die Kirche die Auseinandersetzung nicht scheuen, sagte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen. „Wir müssen der Sprache der Ausgrenzung eine Praxis des Involvierens und Sich-Einlassens entgegensetzen“, erklärte Kurschus, die auch stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Zugleich schränkte sie ein, „mit denen, die das demokratische System in seinem Kern angreifen möchten, gilt es nicht den Dialog zu suchen, sondern ihnen ist entschieden entgegenzutreten“.
Kurschus betonte, die Kirche habe dem Rechtspopulismus das „frohe und hoffnungsvolle Evangelium Jesu Christi“ entgegenzusetzen. Hoffnung heiße, Lösungen und Perspektiven für bestehende Probleme zu entwickeln. „Nächstenliebe heißt, uns für die Schwächsten einzusetzen, ob sie schon lange bei uns sind oder ob sie aus einer fremden Heimat geflohen und zu uns gekommen sind“, sagte sie. epd
Artikel teilen: