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EKD-Ratsvorsitzende wirbt für mehr Zusammenhalt

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, wirbt für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt. „Die Unversöhnlichkeit und Verbissenheit, die Besserwisserei und Schulmeisterei, die fremdenfeindliche Verblendung und völkische Verrücktheit, mit denen gegenwärtig in unserer Gesellschaft gestritten wird, können Angst machen“, sagte sie am Sonntag laut Predigttext zum 175. Jubiläum des CVJM-Westbunds in Wuppertal. Menschen, die sich an Jesus Christus orientierten, sollten an einem nachdenklicheren, weltoffenem, liebevollen und gnädigeren Ton zu erkennen sein.

„Ja, es gilt, in der Spur Jesu Christi klar und eindeutig zu sein. Unbedingt“, unterstrich Kurschus, die auch Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen ist. „Aber wir dürfen uns niemals von vornherein auf dem richtigen Weg wähnen.“ Bekenntnistreue habe nichts mit Rechthaberei zu tun. Es müsse immer neu gefragt werden, was Jesus sagen würde. „Und es ist wichtig zu unterscheiden, in welchen Fragen es an Jesu Seite unterschiedliche Meinungen geben kann und darf – und in welchen nicht“, sagte sie laut Predigttext. „Solche Weitherzigkeit und solche Weisheit lernen wir von Jesus. Wir brauchen sie gegenwärtig nötiger denn je.“

Der CVJM-Westbund ist nach eigenen Angaben mit 535 Vereinen und rund 50.000 Mitgliedern der größte Landesverband des Christlichen Vereins Junger Menschen in Deutschland. Er ist in NRW, Hessen, dem Saarland sowie in Teilen von Rheinland-Pfalz und Niedersachsen vertreten.

CVJM und die ganze Kirche seien auf dem Grund Jesus Christus gebaut, erläuterte Kurschus: „Der Grund, auf dem wir bauen, ist ein Gekreuzigter.“ Nach gängigen Maßstäben sei dies „eine ganz und gar törichte Sache“ oder zumindest „äußerst heikel“. Christus sei kein ungebrochener Siegertyp, sondern Opfer von Gewalt und Hass. „Wenn wir auf ihn bauen, dann darf es niemals so geschehen, dass Menschen, die sein Geschick teilen, keinen Platz finden in unseren Häusern und Organisationen und Gedankengebäuden“, mahnte die Theologin.