Erst seit 2002 ist die Deutsche Gebärdensprache offiziell als eigene Sprache neben Deutsch anerkannt. Das BR-Fernsehen bietet jedoch schon seit 50 Jahren mit “Sehen statt Hören” ein Angebot für Gehörlose.
Die Sendung “Sehen statt Hören” im BR-Fernsehen feiert Jubiläum. Vor 50 Jahren, am 5. April 1975, ging das bis heute einzige Fernsehangebot in Deutscher Gebärdensprache an den Start, wie der Bayerische Rundfunk (BR) am Dienstag in München mitteilte. Wöchentlich wird das Magazin samstags ausgestrahlt. Die Jubiläumssendung ist am 5. April um 9 Uhr zu sehen. Dabei handelt es sich um die 2.185 Ausgabe. Die Sendung wird von allen Dritten Programmen der ARD, ARD alpha und 3sat übernommen.
Laut Mitteilung führte am Anfang Elke Grassl, eine hörende Gehörlosenlehrerin, mit lautsprachbegleitenden Gebärden durch die Sendung. Ab 1990 habe Jürgen Stachlewitz trotz heftiger Kritik als erster Moderator im deutschen Fernsehen regelmäßig Gebärdensprache verwendet, die damals häufig als “Affensprache” verpönt worden sei. Erst 2002 sei diese offiziell als eigene Sprache neben Deutsch anerkannt worden.
Die Jubiläumssendung greift den Angaben zufolge Geschichten aus den vergangenen Jahren auf und erzählt, wie es den Protagonisten ergangen ist. Moderiert wird diese von Jason Giuranna, der Stachlewitz, bis 2014 das Gesicht der Sendung, nach mehr als zehn Jahren wieder Moderationskarten übergibt. Das Filmteam trifft Robert Grund, dessen Leben durch eine “Sehen statt Hören”-Ausgabe im Oktober 2000 maßgeblich beeinflusst wurde. 2013 wurde Athena Lange porträtiert, die im Alter von damals 18 Jahren plötzlich ertaubt war. Dabei spürt der Beitrag der Frage nach, ob sich ihr Wunsch, Schauspielerin zu werden, erfüllt habe.
Der Geburtstag werde aber auch noch auf anderen Sendeplätzen gefeiert, heißt es. So “hackt” die Sendung BR-Formate wie “Querbeet” oder “Lohn sich das?” mit tauben Protagonisten. Serienfans dürfen sich demnach auf zwei besondere Folgen von “Dahoam is dahoam” mit einem Cameo-Auftritt von Moderator Jason Giuranna freuen.