FRANKFURT A. M. – Der Bruch des Moskauer Patriarchats mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel ist in den Kirchen mit Betroffenheit aufgenommen worden. Er reagiere mit Trauer und Enttäuschung auf den Abbruch der Beziehungen zwischen den beiden Patriarchaten, erklärte Metropolit Augoustinos von Deutschland in Bonn. Die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, bezeichnete die Krise als innerorthodoxe Angelegenheit.
„Als Evangelische Kirche in Deutschland haben wir diese Vorgänge weder zu bewerten noch uns darin einzumischen“, sagte Bosse-Huber auf Anfrage. Weil es bei diesen Prozessen immer um die Frage nach Identität gehe, vermischten sich notwendig politische und theologische Faktoren, fügte die evangelische Theologin hinzu. „Aus unserer gemeinsamen Geschichte in der Ökumenischen Bewegung wissen wir, dass es während der letzten 100 Jahre schon zahlreiche Autokephalie-Prozesse in den Kirchen unserer orthodoxen Geschwister gegeben hat.“ Mit Autokephalie wird die Eigen- und Selbstständigkeit in den orthodoxen Kirchen bezeichnet.
Von dem Bruch zwischen den Patriarchaten Moskau und Konstantinopel seien insbesondere orthodoxe Kirchengemeinden im Ausland betroffen, „also etwa auch in Deutschland“, erklärte der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Augoustinos. Er rief dazu auf, die kirchlichen Spaltungen gewaltfrei zu lösen. Zugleich kritisierte er die russische Seite. Augoustinos ist auch Metropolit des Ökumenischen Patriarchats in Deutschland.
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Eine Frage der Identität
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