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Eine einfache Botschaft

Gott kommt in die Welt, so die Botschaft des Advents. Wie kann man so etwas behaupten angesichts von Leid und Not, Kriegen und Terror? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach

1. Advent – das freudige Warten beginnt, dass Gott in unsere Welt kommt. Und um uns herum toben Mord und Terror. Vegetieren Menschen in Armut. Fürchten Flüchtlinge um ihr Leben. Wie soll man da die frohe Botschaft des Advents verstehen?

Die Wahrheit ist: Gerade die momentane Lage kann Anlass sein, diese Botschaft neu zu begreifen, was es heißt: Das Licht kommt in die dunkle Welt.
Die Welt ist in Aufruhr. Wer genau hinschaut, sieht: Vieles hängt zusammen. Die Armut wächst, weil die Menschheit hinnimmt, dass einige Wenige immer reicher werden. Flüchtlinge drängen nach Europa, weil sie vor Armut und Hunger fliehen. Seit Kurzem fliehen sie vor allem vor Krieg – besonders, seitdem auch der Westen ihn in ihre Länder gebracht hat.
Auch der Terror fällt nicht vom Himmel. Die Gewaltbereitschaft, die jedem mit der Geburt ins Herz gepflanzt ist, braucht Auslöser. Da gibt es etliche mögliche Erklärungen. Klar ist: Ohne den törichten Einmarsch der westlichen Allianz in den Irak würde es die sogenannte Terrormiliz IS wohl nicht geben. Und ohne die Destabilisierung Syriens hätte sich deren Schreckensherrschaft nicht derart ausbreiten können.
Hier, wie an vielen anderen Stellen, tobt der Kampf um die Macht in der Welt, um ihre Ressourcen und Reichtümer. Die Gier ist eines der Grundübel der menschlichen Rasse. Das „Immer mehr haben wollen“. Für mich. Vielleicht noch für meine Leute. Aber alle anderen? Die interessieren mich nicht – im besten Falle. Schlimmstenfalls nehme ich ihnen weg, was mir gefällt.
• Das zeigt sich in der Geopolitik: Kriege sind die Folge des Gerangels um Einfluss und Schätze. Kämpfe. Stellvertreter- und Bürgerkriege. Terror.
• Das zeigt sich beim Klimaschutz. Die Welt geht kaputt, weil die Menschheit es nicht schafft, ihre Unersättlichkeit zu zügeln.
• Und das zeigt sich in der Verteilung von Arm und Reich. Der westliche „Wohlstand ist nicht verallgemeinerungsfähig“, so Klaus Breyer, Leiter des Instituts für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen,  „wir bräuchten dazu vier Erden“ (Seite 5). Also nimmt ein kleiner Teil der Menschheit in Kauf, um den eigenen Wohlstand zu sichern, dass der große Rest in Armut lebt.
Natürlich kann man sich auf den Standpunkt stellen: Lasst uns froh sein, dass es wenigstens uns gut geht. Die anderen erhalten Almosen.
Aber das ist nicht die Botschaft der Christen. Die ist eindeutig: Jesus gibt seinen Leuten mit auf den Weg, nicht mehr zu besitzen, als sie unbedingt brauchen. Und er erzählt ihnen vom wohlhabenden Kornbauer und nennt ihn „Narr“, weil der sich auf seinen Reichtum verließ.
Und so ist die Botschaft, die sich mit dem Advent ankündigt, alles andere als schwer zu verstehen: Einfacher leben. Mit anderen teilen.
Die Botschaft ist klar. Wir tun uns nur schwer, sie zu akzeptieren.

Der 1. Advent ist Auftakt der 57. Spendenaktion von „Brot für die Welt“. Siehe dazu Seiten 4 und 15.