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Ein Kämpfer, nicht nur auf der Leinwand

Er ist einer von Hollywoods großen Stars, jeder Filmfan kennt ihn – Bruce Willis. Der Typ mit dem intensiven Blick, dem kahlen Schädel und dem frechen Lachen prägte Filme wie „Stirb langsam – Die Hard“, „Last Man Standing“, „Der Schakal“ oder „Pulp Fiction“. Am 19. März wird er 70 Jahre alt.

Vor der Kamera und steht er schon seit einiger Zeit nicht mehr. Willis ist an Frontotemporaler Demenz erkrankt, die sich unter anderem in Sprachstörungen und Persönlichkeitsveränderungen äußert. Anfangs wollte er nicht aufgeben, versuchte wie gewohnt zu arbeiten. Doch 2022 zog er sich von seiner Arbeit als Schauspieler zurück.

Er wurde 1955 in Deutschland geboren, in Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz. Dort war sein Vater als US-amerikanischer GI stationiert. Zwei Jahre später ging David Willis mit seiner deutschen Ehefrau Marlene und dem kleinen Bruce zurück in die USA, nach Penns Grove in New Jersey. „In meiner Kindheit gab es nichts spezifisch Deutsches“, sagte Willis einmal dem „Münchner Merkur“. „Meine Mutter hat mich vor allem dazu erzogen, ein guter Mensch zu werden. Kurz gesagt: Sie hat mir wunderbare Werte vorgelebt.“

Als Jugendlicher war Bruce Willis in einer Theater-AG aktiv, nicht zum Vergnügen, sondern um sein Stottern bekämpfen – mit Erfolg. Er träumte davon, Schauspieler zu werden, wollte seinen Vorbildern Robert De Niro, Steve McQueen und Gary Cooper nacheifern. Willis nahm Schauspielunterricht, stand am New Yorker Broadway auf der Bühne, trat in Werbespots auf, jobbte als Barkeeper und Wachmann. Immer mit Hollywood im Blick.

Mit TV-Serien wie „Miami Vice“ und „Twilight Zone“ begann seine Karriere. Die erste Hauptrolle bekam er 1987 in Blake Edwards schriller Komödie „Blind Date – Verabredung mit einer Unbekannten“, an der Seite von Kim Basinger.

In dieser Zeit begegnete er der Schauspielerin Demi Moore, sie verliebten sich, heirateten 1987. Und standen gemeinsam vor der Kamera, so in Alan Rudolphs Krimi „Tödliche Gedanken“ und „Drei Engel für Charlie – Volle Power“. Auch ihre Töchter wurden Schauspielerinnen, Scout und Tallulah sind neben Mutter Demi in „Der scharlachrote Buchstabe“ und „Banditen!“, Rumer neben Vater Bruce in „Hostage – Entführt“ auf der Leinwand zu sehen. Im Jahr 2000 trennten sich Moore und Willis nach 13 Jahren Ehe.

Zum Star wurde Willis 1988 mit „Stirb langsam – Die Hard“. Es sei reiner Zufall gewesen, dass er im Action-Kino gelandet sei, sagte der Schauspieler einmal. Die Fernseh-Serie „Das Model und der Schnüffler“ hatte eine längere Drehpause, und er konnte daher das Angebot annehmen, die Hauptfigur in „Die Hard“, den Cop John McClane, zu spielen. Der ist für seine lakonischen Sprüche so bekannt wie für seine Beziehungsprobleme. „Mach bloß keinen Ärger, Dad“, beschwört ihn seine Tochter, eine Art Running Gag.

Der Cop McClane war ein Rollentyp, der perfekt zu Willis passte – harter Hund und guter Kerl zugleich, mit Würde und Selbstironie. Er ist ein etwas anderer Action-Held, nicht so kantig und schweigsam-verbissen wie die Figuren von Chuck Norris oder Arnold Schwarzenegger. McClane zeigt eine verletzliche Seite. Willis verkörperte McClane auch in den folgenden vier „Stirb langsam“-Filmen, zuletzt 2013 in „Stirb langsam – ein guter Tag zum Sterben.“

Action-Szenen drehte er selbst – bis auf die ganz gefährlichen: „Ich mache nur die Stunts, die mir wirklich sicher erscheinen. Für die wirklich schwierigen Szenen gibt es schließlich Stuntmänner.“
Er habe ein Faible für schräge Filme, spiele gern merkwürdige Figuren, sagte der Schauspieler einmal. Typen wie den Boxer mit Problemen in Quentin Tarantinos Hit „Pulp Fiction“ oder den Chirurgen, der statt zum Skalpell zur Waffe greifen muss, in „Death Wish“. In der Comic-Verfilmung „R.E.D. – Älter.Härter.Besser“ agiert Willis als pensionierter CIA-Agent neben John Malkovich und Morgan Freeman.

Die Familie spielt für den Star eine zentrale Rolle. „Sie ist das Wichtigste in meinem Leben, sie gibt mir alle Kraft der Welt“, sagte er dem „Münchner Merkur“. Mit seiner zweiten Frau, dem Model Emma Heming, ist Willis seit 2009 verheiratet. 2012 und 2014 kamen die Töchter Mabel und Evelyn zur Welt. Sie hätten lernen müssen, mit der Krankheit des Vaters umzugehen, erklärte Heming im vorigen Jahr dem „Stern“. „Es war wichtig, endlich eine Diagnose zu erhalten. Wir hatten so viele Pläne, so viele Dinge, die wir mit unseren Mädchen noch machen wollten.“

Im Laufe seiner Karriere hat Willis etliche Auszeichnungen bekommen, darunter einen Golden Globe und einen Emmy, eine Goldene Kamera als „Bester Internationaler Schauspieler“ sowie 2006 einen Stern auf dem legendären Hollywood Walk of Fame. Und die Stadt Idar-Oberstein ernannte ihn zu ihrem „Sonderbotschafter“.